Hervest..

Alle Jahre wieder wird im Hervester Bruch auf die Wiederkehr unser Lokal- Matadore Storchenfrau Luise nebst Gatte Werner hingefiebert. Minuziös werden alle Aktivitäten beobachtet, fotografiert, studiert und archiviert. Bis zum Abschiednehmen in der Hoffnung auf eine Wiederkehr.

Nicht nur ihre Ankunft, auch das liebevolle Schnäbeln und Klappern, Anzahl der Eier, Kinderstube, elterliche Pflichten, Beringen der Jungstörche, erste Flugstunden und schließlich der Rausschmiss aus dem Hotel Mama wird beobachtet und festgehalten. Eine tierische Piep-Show könnte man die akribischen Beobachtungen von Hobbyornithologen und richtigen Vogelkundlern nennen.

In diesem Jahr kam ein gefiederter Höhepunkt dazu: Ein Treffen der Hells Angels der Lüfte, ein Treffen von Halbstarken im Hervester Bruch. Wie aus dem Hut gezaubert, brach eine Jungrockerbande von etwa 40 Jungstörchen in das Familienidyll von Luise, Werner und den Zwillingen ein. Die Alten und ihre Nachzucht mussten plötzlich ihr luftiges Eigenheim verteidigen, weil jeder Besucher die Wohnung der vier besichtigen wollte. Seitdem haben die Halbstarken ihr Quartier auf einer benachbarten Wiese bezogen. Ein Szenelokal der besonderen Art.

Hier wird sich der Wanst vollgeschlagen für den Flug nach Süden. Alles, was vor den roten Schnabel kommt, wird vernascht. Auf der Startpiste werden letzte Flugmanöver trainiert, damit es auf dem großen Flug keine Bruchlandung gibt. Auch die Zwillinge von Luise und Werner leben ihre Pubertätsallüren aus. Ob sie irgendwann mit einem Partner nach Dorsten zurückkehren…!?

Als Kind wurde mir gesagt, dass der Klapperstorch Babys bringt. Bin mal gespannt, ob sich das viele Geklappere positiv auf die Dorstener Babyquote auswirkt. Auf jeden Fall sind Luise und Werner für mich wie für viele andere Storchenfreunde ein Event geworden, auf das ich nicht mehr verzichten möchte.