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Der Speditionsverband fürchtet nach Weihnachten Lieferengpässe bei Supermärkten. Das Winterwetter stört die Logistikkette. An manchen Tankstellen ist jetzt schon der Sprit knapp. Und Heiligabend soll es wieder schneien.

Verbraucher müssen sich bei anhaltendem Winterwetter auf Versorgungsengpässe in Supermärkten einstellen. „Kommt über Weihnachten noch eine Schneekatastrophe, wird es eng“, sagte Karlheinz Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Speditionsverbandes BGL. Und nach reichlich Neuschnee sieht es durchaus aus: Auch im Flachland werde das Tief „Scarlett“ ab Heiligabend für zehn Zentimeter Neuschnee sorgen, kündigt Rebekka Krampitz vom Wetterdienst Meteomedia an. Nur der Raum Kleve werde etwas weniger abbekommen.

Die Niederschläge dürften bis in den ersten Weihnachtstag anhalten. Danach beruhige sich das Wetter voraussichtlich, aber es bleibe auch knackig kalt - maximal fünf Grad minus. „Der Schnee“, so Krampitz, „wird sich also wohl bis Silvester halten.“

Logistikkette gestört

BGL-Geschäftsführer Schmidt fürchtet, dass bei schlechten Straßenverhältnissen Anfang nächster Woche der Nachschub für Lebensmittelgeschäfte gestört werden könnte. „Erst die Frischwaren, dann Getränke, später dann auch der Rest.“ Das Problem seien dabei weniger die regionale Belieferung von Supermärkten als die überregionalen Lieferketten. Lebensmittel müssten in der Regel rund 250 Kilometer von Zentrallagern in regionale Verteilerläger transportiert werden, bevor die Geschäfte beliefert würden. „Das ist der neuralgische Punkt“, so Schmidt im NRZ-Gespräch. Auch der See- und der Luftverkehr könnte beeinträchtigt werden, Südfrüchte und exotische Lebensmittel könnten deshalb vor Silvester aus den Regalen verschwinden.

Der Handel selbst gibt sich noch gelassen. Kai Falk, Geschäftsführer des Handelsverbandes HDE, erklärte auf Anfrage, Supermärkte und andere Einzelhändler hätten die Lage im Griff. Bislang gebe es keine Ausfälle beim Nachschub, allenfalls Verspätungen. Grund sei auch das Entgegenkommen der Behörden. So habe es beim Fahrverbot für Lkw in den vergangenen Tagen spezielle Ausnahmegenehmigungen für Lebensmittellaster gegeben, berichtet der HDE. Im Übrigen stocken Lebensmittelgeschäfte und Supermärkte vor Weihnachten ihre Lager auf, um der höheren Nachfrage der Kunden gerecht zu werden. Bei der Metro heißt es, erst bei einem mehrere Tage andauernden Lkw-Fahrverbot könne es zu Engpässen kommen.

Tankstellen auf dem Trockenen

Die gebe es derzeit nicht, sagte Stephan Scheves, Geschäftsführer der Edeka Handelsgesellschaft Rhein-Ruhr (Moers), die mit ihren 230 Lkw Filialen zwischen Nordhorn und Koblenz mit Waren versorgt. Verzögerungen an den vergangenen Tagen seien durch den flexiblen Einsatz der Fahrer wieder aufgeholt worden. Auch bei der Absatzzentrale Kempen, die bundesweit Obst und Gemüse vom Niederrhein vertreibt, hieß es: „Wir liefern unsere Ware pünktlich.“

Vereinzelt könnten Tankstellen zeitweise Benzin oder Diesel ausgehen, hieß es beim Mineralölwirtschaftsverband. Teils müssten noch Versorgungsrückstände abgebaut werden, die durch die Glätte entstanden waren.