Vor zwei Jahren löste eine simple Statistik eine große Debatte aus: Zum ersten Mal gab es mehr Studienanfänger als neue Auszubildende. Die Meinungen dazu gingen weit auseinander: Während die einen Fortschritte bei der im europäischen Vergleich schwachen Studierendenquote bejubelten, schimpften andere über den „Akademisierungswahn“, der nicht nur die Zukunft des Industriestandorts, sondern zugleich die „deutsche Bildungstradition“ bedrohe.

Dieser Streit aber führt nicht weiter. Sinnvoller ist es, auf die Entwicklung intelligent zu reagieren. Niemand kann den jungen Menschen vorschreiben, welchen Weg sie nach der Schule einschlagen sollen. Doch man kann ihnen Chancen aufzeigen. Berufsbildung und Hochschulstudium sollte daher nicht länger als Gegensätze, als unüberbrückbare Alternativen dargestellt werden, sondern als sich ergänzende Möglichkeiten. Denn auch in vielen Bereichen der Arbeitswelt sind zunehmend theoretisches Wissen und praktische Kenntnisse nötig. Eine bessere Berufsorientierung in der Schule sowie neue Modelle einer Verknüpfung von Studium und Ausbildung sind daher gefragt.