Werdohl..

In Werdohl ist die Zahl der Kinder mit sprachlichen Defiziten Besorgnis erregend hoch. Von 183 in diesem Jahren untersuchten Kindern müssen 100 in die Sprachförderung.

Die Zahlen basieren auf der so genannten Untersuchung Delfin 4, bei der jedes Jahr das Sprachvermögen von Vierjährigen getestet wird. Die Werdohler Zahlen wurden am Dienstagabend im Jugendhilfeausschuss genannt.

Seit Beginn der Untersuchungen wurden folgende Quoten für Sprachförderbedarf festgestellt: 65 % (2007), 47 % (2008), 51 % (2009) und 55 % (2010). Die Expertin Annette Berg warnte am Dienstagabend davor, die Zahlen zu unterschätzen: „Das dürfte sie nicht mehr ruhig schlafen lassen.“

Berg ist Jugendamtsleiterin in Monheim. Sie berichtete im Ausschuss auf Einladung ihrer Werdohler Amtskollegin Sybille Dworschak über Kinderarmut und das Projekt Moki – Monheim für Kinder. Das Projekt läuft seit 2004, wurde mit Preisen bedacht und zielt auf eine umfassende Betreuung von Kindern und Jugendlichen ab.

Erst Anfang des Monats, so berichtete Berg, habe der Monheimer Rat die Zukunftschancen für alle Kinder als eines von drei Hauptzielen der Stadt ausgegeben.

Berg: „Wir sprechen mit Moki alle Kinder an, nicht nur die in Armut. Trotzdem ist wichtig, dass man sich sagt: Ja, in meiner Stadt gibt es Kinderarmut.“ Durch entsprechende Förderung liege die Sprachförderquote in Monheim mittlerweile bei nur noch 23 Prozent.

Der Ausschuss-Vorsitzende Cornelius Böttcher (SPD) stellt mit Blick auf die Werdohler Zahlen fest: „Beim Sprachförderbedarf ist es uns offenbar nicht gelungen, Fortschritte zu erzielen.“