Bergkamen.. Die Familie Trumpf kampiert zurzeit mit ihrem Zirkus auf dem Parkplatz am Wellenbad und sucht eine Winterbleibe. Zum Weiterfahren fehlt ihr das Geld. Hilfe erhält sie jetzt von der Stadt.
Auf dem Parkplatz des Wellenbads in Weddinghofen ist der Zirkus Brumbach gestrandet. Das Familienunternehmen ist pleite. Hoffnungen, durch Auftritte in Bergkamener Kindergärten wenigstens das Benzingeld erspielen zu können, erfüllten sich nicht.
„Vor kurzem war bereits ein andere Zirkus in Bergkamen, der das gleiche Publikum, Schulen und Kindergärten anspricht“, erklärte die Leiterin des Bergkamener Bürgerbüros Christine Busch, für die die Notlage der Zirkusleute offensichtlich ist. „Wir werden wohl zusammen mit dem Zirkus Brumbach in Bergkamen ein Winterquartier finden müssen.“
Das ist gar nicht so einfach. „Wir können die Zirkusleute nicht einfach in städtische Schlichtwohnungen unterbringen. Das widerspricht klar erkennbar ihrem Lebensgefühl.“ Zudem verfügt der Zirkus über recht passable Wohnwagen, die selbst bei Schnee und Kälte einen gewissen Wohnkomfort bieten. Für diese Wohnwagen wird allerdings auch eine gewisse Infrastruktur benötigt, wenn der Aufenthalt längerfristig sein soll.
Nach Aussage der Familie Brumbach war die eigene Suche nach einem geeigneten Winterquartier ergebnislos geblieben. „Ich bin völlig mit den Nerven am Ende“, erklärte Seniorchef Julius Trumpf, der inzwischen den Familienzirkus an seinen Sohn Silvano und dessen Frau Sabrina übergeben hat.
Eigene geeignete Grundstücke für solch ein Winterlager hat die Stadt Bergkamen allerdings auch nicht.
Menschliche Lösung
Fündig ist das Bürgerbüro allerdings bei einem anderem Bergkamener Grundstückeigentümer geworden, mit dem jetzt die Gespräche aufgenommen werden sollen. Verhandelt werden soll auch mit den Gemeinschaftsstadtwerken, damit sie unbürokratisch eine Stromversorgung zur Verfügung stellt.
Betroffen sind von dieser wirtschaftlichen Schieflage zehn Personen: fünf Erwachsene und fünf Kinder, darunter ein nur wenige Wochen altes Baby. Zum Bestand des Familienzirkus gehören außerdem einige Tiere. Julius Trumpf klang am Donnerstag sehr verzweifelt. „Wir müssen jetzt wohl betteln gehen“, erklärte er gegenüber der Redaktion.
Das Bürgerbüro kümmert sich bereits seit einigen Tagen um die Trumpfs. „Natürlich haben sie die Stadt Bergkamen dadurch, dass sie jetzt dort kampieren, wo sie es eigentlich nicht dürften, erheblich unter Druck gesetzt.“ Auch seien die Gespräche mit der Familie nicht ganz einfach, meinte Christine Busch.
Am Mittwoch hat sich Bürgermeister Roland Schäfer, der sich zurzeit nicht in Bergkamen aufhält, in diese Angelegenheit eingeschaltet. Es müsse eine menschliche Lösung gefunden werden, gab er fernmündlich die Richtung vor.