Rünthe. Wenigstens ein paar Stunden in der Woche sind sie „raus aus der Krankheit“. Dann haben sie das Paddel in der Hand. Im Drachenboot geben die „Pink Paddlers“ den Takt an und nicht der Brustkrebs. Ängste und Sorgen sind fast vergessen. Im Boot hilft eine „Pink Lady“ der anderen, sind alle ein Team.

. Wenigstens ein paar Stunden in der Woche sind sie „raus aus der Krankheit“. Dann haben sie das Paddel in der Hand. Im Drachenboot geben die „Pink Paddlers“ den Takt an und nicht der Brustkrebs. Ängste und Sorgen sind fast vergessen. Im Boot hilft eine „Pink Lady“ der anderen, sind alle ein Team. Das ist für sie das wichtigste. Bestzeiten oder Rekorddistanzen spielen erstmal überhaupt keine Rolle.

Genau das hat den „Susan G. Komen Deutschland e.V.“, den Verein für die Heilung von Brustkrebs, fasziniert. „Wir haben schon viele Sportprojekte unterstützt – Paddeln allerdings noch nie, geschweige denn Drachenboote“, schildert Inge Althaus. Deshalb gab es anfangs auch eine rege Debatte, ob die ungewöhnliche Gruppe überhaupt bei der jährlichen Ausschreibung mit einer Spende bedacht werden soll. Als jedoch deutlich wurde, wie vielfältig das Paddeln die Therapie von Brustkrebs unterstützt, waren alle Bedenken im wahrsten Sinne über Bord geworfen.

Sie bewältigen nicht nur sechs Kilometer bei jedem Training. Sie setzten sich nicht nur bei Wind und Wetter ins Boot, wie Schirmherr und Bürgermeister Roland Schäfer respektvoll betont. „Wir sind eine Gemeinschaft, der jeder einzelnen von uns auch dann Rückhalt gibt, wenn es Rückschläge gibt“, schildern Anke und Christiane. Die beiden Frauen sind ebenfalls an Brustkrebs erkrankt. Zuvor hatten sie noch nie im Leben ein Paddel in der Hand. Jetzt sitzen sie jeden Samstag mit insgesamt 14 Frauen in einem Boot. Und weit mehr als das: „Wir tauschen uns aus, haben hier ganz kurze Wege der Information – das ist wichtig“, betonen sie.

Seit neun Monaten paddeln die Frauen unter dem Dach des Rünther Kanu-Vereins. Ein eigenes Drachenboot haben sie schon. „Dass sie allerdings auch im Winter bei jedem Wetter trainieren wollen, hat auch uns überrascht“, schildert der Vorsitzende Volker Czarnetzki. Mehr als willkommen ist deshalb die Unterstützung des Susan G. Komen Deutschland e.V. 6.299 Euro überreichte Inge Althaus am Samstag den „Pink Paddlers“. Davon können Schwimmwesten und Hightech-Paddel angeschafft werden. Damit ist auch das Winter-Training gesichert.

„Das gleichmäßige Paddeln wirkt Wunder nach Operationen“, schildert der Chefarzt der Frauenklinik und Leiter des Brustkrebszentrums im St. Marien-Krankenhaus Lünen, Dr. Donat Romann. Als er vor neun Monaten das ungewöhnliche Projekt mit ins Leben rief, „wusste ich gar nicht, was Drachenboot-Paddeln überhaupt ist“. Inzwischen weiß er längst, dass der gemeinsame Sport die Schultergürtelmuskulator unterstützt und die Brustmuskulatur schont. Die häufig begleitenden Lymphödeme haben hier keine Chance mehr. Außerdem „wird hier die pure Lebensfreude greifbar“, sind sich alle einig.

Das hat auch Margot genau so erlebt. Die 60-Jährige ist die Älteste im Team. Wasser faszinierte sie schon immer. Beim Reha-Sport bekam sie einen Flyer von den „Pink Paddlers“ in die Hände. Seitdem ist sie begeistert dabei. „Die Beweglichkeit des betroffenen Arms wird durch das Paddeln deutlich besser“, schildert sie. Und: „Wenn eine nicht mehr kann, macht das nichts – dann paddeln andere für mich mit“. Genau das ist das Erfolgsrezept der Gruppe.