Lüdenscheid..

Lehrermangel – für die beiden Berufskollegs in der Bergstadt ist das kein Fremdwort. Und weil in den nächsten Jahren reichlich Pädagogen in den Ruhestand gehen oder versetzt werden, suchen die Schulleitungen besonders dringend Nachfolger.

Doch Absolventen eines Studiums „Lehramt für Berufskolleg“ scheinen sich rar zu machen.

Keine Kompensation durch weniger Schüler

NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Bündnis 90/Die Grünen) hat öffentlich angekündigt, „sich kümmern“ zu wollen – und eventuell Handwerksmeister für den Unterricht zuzulassen.

„Wir greifen voll auf Seiteneinsteiger zurück“, berichtet Werner Lemmert, Leiter des Berufskollegs für Technik – und zwar bevorzugt auf Di­plom-Ingenieure der Universitäten, die als Vollakademiker sofort und ohne großes Nachstudieren im Unterricht eingesetzt werden können. Handwerksmeister, die im Technik-Kolleg „nur im Werkstattbereich“ eingesetzt seien, so Lemmert, müssten dagegen ein komplettes Studium draufsatteln.

Zurzeit stimme die Relation von rund 120 Lehrern und rund 3200 Schülern noch, sagt der Kollegleiter. Bis 2018 jedoch, hat Lemmert hochgerechnet, könnten es 25 bis 30 Kollegen weniger sein. Und diese Abgänge „werden sich auch nicht demografisch kompensieren lassen.“. Im Klartext: Mit zurückgehenden Schülerzahlen sei durchaus nicht zu rechnen, so Lemmert – im Gegenteil: Zum Schuljahr 2012/13 etwa kämen durch die Verkürzung der Schulzeit an den Gymnasien Absolventen aus gleich zwei Abitur-Jahrgängen auf den Markt.

Was sowohl Schulleiter Lemmert als auch seine AmtsKollegin Ursula Wortmann-Mielke vom Bäumer-Berufskolleg feststellen: Für den Märkischen Kreis als eher ländliche Region interessieren sich die angehenden Lehrer schon gar nicht. „Hier bei uns kommen weniger Referendare an als in den Speckgürteln der Universitäten wie zum Beispiel Dortmund“, bedauert Wortmann-Mielke. Und für Mathematik finde sich momentan noch nicht einmal ein Seiteneinsteiger.

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Am Bäumer-Berufskolleg stehen rund 90 Planstellen mit 100 Pädagogen rund 1700 bis 1800 Schülern gegenüber. Und allein zum Sommer 2010/11 „müssen wir versuchen“, so Wortmann-Mielke, „drei bis fünf freiwerdende Stellen neu zu besetzen“.

Als einen Beitrag der NRW-Schulministerin gegen den Lehrermangel würde es Wortmann-Mielke begrüßen, wenn Löhrmann zusätzliche Lehrerstellen schaffe. Eine davon, so die Schulleiterin, habe sie jetzt für eine Schulsozialarbeiterin opfern müssen. Die sei ihr aber sehr wichtig gewesen.