Stockholm. Vattenfall musste im Zuge des Atomausstiegs aus der Kernkraft zwei Meiler in Deutschland abschalten. Das Geld dafür will sich der Konzern nun vom deutschen Staat zurückholen.
Der schwedische Energiekonzern Vattenfall verlangt nach Medienangaben aus der deutschen Staatskasse rund 3,5 Milliarden Euro Schadenersatz für den Atomausstieg. Die Stockholmer Wirtschafts-Tageszeitung "Dagens Industri" nannte die Zahl am Freitag ohne Angaben von Quellen. Vattenfall wollte sich dazu nicht äußern.
Finanzmarktminister Peter Norman äußerte in dem Blatt Zustimmung zum Vorgehen des Staatskonzerns: "Ich bin informiert und finde es angemessen, dass Vattenfall Forderungen an den deutschen Staat wegen verminderter Einnahmen aus der Kernkraft stellt."
Krümmel und Brunsbüttel sind abgeschaltet
Vattenfall betreibt die schleswig-holsteinischen Atomkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel, die seit längerem abgeschaltet sind. Seine Forderung nach Schadenersatz wegen der dauerhaften Stilllegung durch den deutschen Atomausstieg hat das Unternehmen bei einem nichtöffentlichen US-Schiedsgericht eingereicht.
Unternehmenssprecher Ivo Banek sagte der Nachrichtenagentur dpa zu der aus Stockholm gemeldeten Streitsumme von umgerechnet 3,5 Milliarden Euro: "Wir haben uns bisher nicht zu der Schadenshöhe geäußert und wollen das auch weiter so halten." Vattenfall gehört in Deutschland zu den vier größten Stromversorgern. Branchenführer Eon fordert von der Bundesregierung mindestens acht Milliarden und der Konkurrent RWE mindestens zwei Milliarden Euro Schadenersatz für den Atomausstieg. (dpa)