Pferde- statt Rindfleisch: Was fehlt, sind nicht nur härtere Sanktionen, sondern überdies eine bessere Etikettierung der Produkte, durch die Handelsketten vom Stall bis ins Tiefkühlfach zurückverfolgt werden können.
Auf dem langen Weg von Rumänien, Holland, Zypern, Frankreich, Luxemburg bis nach Deutschland verwandelte sich irgendwann Pferdefleisch in Rindfleisch. Solche Handelswege sind kaum noch nachvollziehbar und zeigen, dass die Kontrollen in dem sensiblen Bereich der Lebensmittel offenbar der kriminellen Energie der Händler nicht gewachsen sind. Was fehlt, sind nicht nur härtere Sanktionen, sondern überdies eine bessere Etikettierung der Produkte, durch die Handelsketten vom Stall bis ins Tiefkühlfach zurückverfolgt werden können.
EU-Verbraucherschutz-Kommissar Tonio Borg hält eine bessere Kennzeichnungspflicht für verarbeitetes Fleisch indes für „verfrüht“. Ist es dafür nicht eher schon zu spät? Verbraucherschützer fordern schon lange eine bessere Kennzeichnung für Lebensmittel. Es müsse erkennbar sein, woher das Tier stammt, wo es geschlachtet und verarbeitet wurde. Die Lebensmittelbranche läuft dagegen Sturm. Und auch Borg sagt: Pferdefleisch sei ja grundsätzlich nicht gesundheitsschädlich.
Wird hier der Einfluss der Lebensmittelindustrie auf die politische Entscheidungsfindung, den die australische Studie gerade beleuchtet, erneut sichtbar? Die Konzerne versuchen mit Macht, jegliche Restriktionen – wie die „Lebensmittelampel“ – zu verhindern. Die Politik darf die Verbraucher nicht allein lassen, sie muss mehr Transparenz und Unabhängigkeit gewährleisten und die Branche, ihre Produkte und Methoden strenger regulieren.