Unna..
Ein funkelndes Edelstahlbecken, topmoderne Technik, eine neue Solaranlage: Dank der städtischen Investition von rund 800 000 Euro konnte das Freibad Bornekamp ungemein aufgewertet werden. Klar, dass sich der Trägerverein über diese Investionen mächtig gefreut hat, doch aller Sorgen ledig sind die ehrenamtlichen Helfer keineswegs: Aufgrund der höheren Kosten, die ab dem nächsten Jahr auf ihn zukommen, ist der Verein finanziell sogar noch weniger auf Rosen gebettet als bisher.
„Natürlich sind wir der Stadt dankbar für die Erneuerungen“, sagt Jessica Mense, Pressesprecherin des Freibad-Vereins, „aber bei den laufenden Kosten müssen wir jedes Jahr überlegen: Kriegen wir das gestemmt? Und die Eintrittspreise möchten wir nicht erhöhen, weil es Familien gibt, die sich den Schwimmbadbesuch dann irgendwann nicht mehr leisten könnten.“
Grundsteuer
Die Pflege der Grünanlagen, die Kassenbesetzung, der Einkauf , die Buchführung und und und – all das erledigen die Vereinsmitglieder seit jeher ehrenamtlich, doch andere Kosten lassen sich nun mal nicht einsparen. So flossen vom jährlichen Zuschuss der Stadt in Höhe von 12 000 Euro bislang rund 6000 als Grundbesitzabgaben zurück ins Stadtsäckel. Mit dieser Summe wird man künftig jedoch nicht mehr auskommen, denn ab dem 1. Januar steigen die Grundsteuern gehörig an.
Energiekosten
Damit aber nicht genug: Auch der Strom wird nächstes Jahr um 15 Prozent teurer, was ebenfalls gehörig ins Kontor schlägt. Die neue Solaranlage ist nämlich ausschließlich für die Temperierung des Wassers, nicht aber für die sonstige Gewinnung von Energie zuständig. Und die gestiegene Wassertemperatur lockt zwar mehr Gäste an, bedeutet aber gleichzeitig eine höhere Chlorung des Wassers. Die Folge: gestiegene Kosten.
Wartungskosten
Und so ausgereift die neue Pumpenanlage auch ist – für sie muss der Verein künftig ebenfalls tiefer in die Tasche greifen. Denn während bei dem Vorgänger die jährliche Wartung und der Anschluss der Chlorgasflaschen mit rund 1000 Euro zu Buche schlugen, bringt die modernere Technik nun eine kostenspieligere Überprüfung mit sich: Laut Pflichtvertrag ist die Wartungsgebühr für die nächsten fünf Jahre gestaffelt und beläuft sich von 1500 Euro zu Beginn bis auf 3500 Euro im fünften Jahr. „Mit Reparaturen planen wir deshalb jährlich etwa 3000 Euro für diesen Posten ein“, erläutert Mense.
Personalkosten
Auch die Rechnung, dass die gestiegene Wassertemperatur mehr Badegäste und somit automatisch mehr Geld in der Kasse bedeute, möchte die Pressesprecherin so nicht stehen lassen. „Je mehr Leute kommen, um so mehr Kräfte müssen wir einstellen“, weiß Mense. Denn bei der Badeaufsicht geht der Verein auf Nummer sicher: Dies ist der einzige Bereich, in dem immer mindestens eine bezahlte Fachkraft zugegen ist; bei großem Andrang sogar zwei Retter.
Höhere Zuschüsse
Um diese Kosten einigermaßen decken zu können, hat der Verein eine Zuschusserhöhung um 1500 auf 13 500 Euro jährlich bei der Stadt beantragt. Ob dem stattgegeben wird, steht noch in den Sternen. Doch ohne – da ist sich Jessica Mense sicher – wird’s nicht gehen: „Langfristig gesehen werden wir selbst damit kaum auskommen.“