In den USA fallen die Todesurteile ohne Prozess. Präsident Obama entscheidet persönlich, welcher Terrorverdächtige in Pakistan, Afghanistan oder Somalia sterben soll; dann schickt die CIA bewaffnete Drohnen los, die oft genug Zivilisten erwischen. Das ferngesteuerte, anonyme Töten schont das Leben der eigenen Soldaten, lässt den Krieg wie ein Computerspiel wirken und findet Beifall an der Heimatfront.
Und so völkerrechtswidrig und moralisch fragwürdig will nun auch die Bundeswehr agieren? Oder stecken hinter dem Wunsch nach einer Anschaffung der fliegenden Killer-Roboter wirtschaftliche Interessen des großen Waffenexporteurs Deutschland? Der Rüstungskonzern EADS soll bereits 500 Millionen Euro in die Drohnen-Entwicklung investiert haben.
Neue Waffensysteme sind nicht zu verhindern
Man könnte sich also empören. Aber die Verteidigungspolitiker im Bundestag, die eher wohlwollend mit den Wünschen der Militärs umgehen, handeln richtig: Die neuen Waffensysteme sind nicht zu verhindern. Dazu bieten sie einfach zu viele Vorteile. Nötig sind aber ein klares Regelwerk und Transparenz beim Einsatz. Eine Gefahr bergen die Drohnen gleichwohl: Wenn das Risiko abnimmt, könnte die Hemmschwelle für kriegerische Auslandseinsätze sinken. Nicht, weil die Soldaten danach drängen, sondern weil deutsche Politiker den Wünschen der Verbündeten nachgeben.