Der Heinsberger Landrat Stephan Pusch mag es gut gemeint haben, als er vor eineinhalb Jahren die Bürger vor dem aus der Haft entlassenen Sexualtäter Karl D. gewarnt hatte. Er nannte seinen Vornamen, das Initial seines Nachnamens, den Vorort, in dem dieser sich niedergelassen hatte und Details seines Strafregisters. Wohlgemerkt, der Mann hatte gerade seine Strafe abgesessen! Dass Pusch damit geradezu hysterische Reaktionen herausgefordert hat, dürfte ihn eigentlich nicht verwundert haben.
Die Stadt Aachen bemüht sich nun, es anders, es besser zu machen. Sie versucht mit einem vom Landeskriminalamt entwickelten Frühwarnsystem individuelle Maßnahmen für jeden dieser Männer zu treffen, sie in ein Korsett zu pressen, sie zu betreuen und zu überwachen. Hundertprozentige Sicherheit wird es nicht geben. Doch Hysterie nutzt gar nichts. Bei aller berechtigten Sorge sollten wir uns auch ins Gedächtnis rufen, dass die Gefahr sexueller Verbrechen zumeist im familiären Umfeld lauert. Dennoch muss eine politische Lösung für die Sicherungsverwahrung gefunden werden. Es geht nicht nur darum wie lange, sondern auch wie Menschen untergebracht werden, die ihre Strafe verbüßt haben, die dennoch weiterhin gefährlich sein könnten.