Das wird der Politik dann doch zu heikel: Jahrelang wurde es den Hebammen zugemutet, für die gesetzlich vorgeschriebene Haftpflichtversicherung Prämien aufzubringen, die bisweilen ihren monatlichen Umsatz um das Zweieinhalbfache übersteigen. Doch erst jetzt, da der Versicherungsmarkt offenbar gänzlich zusammengebrochen ist und dem Berufsstand das Ende droht, kommen Signale aus Berlin, die aufatmen lassen. Endlich, heißt es nun, will die Politik den Hebammen unter die Arme greifen.
Es geht auch gar nicht anders. Denn wenn auf die Arbeit der freiberuflichen Hebammen verzichtet werden müsste, würde sich der gesamte Prozess des Kinderkriegens auf die von Ärzten überwachte Geburt im Krankenhaus reduzieren. Hebammen bereiten aber mit ihren eigenen Praxen mit einem Rundum-Paket und Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft junge Familien auf die Geburt und die erste Zeit mit dem Kind vor. Ihr Einkommen jedoch spiegelt in keinster Weise ihr großes Fachwissen und ihre Aufopferung wider.
Hebammen lieben ihren Beruf. Womöglich verleitet ihre selbstlose Haltung dazu, sie mit den horrenden Kosten für ihre beruflichen Risiken allein zu lassen. Insofern ist es gut, wenn die harte Haltung der Versicherungen dem ein Ende bereitet.