Es ist freilich nur ein frommer Wunsch von Gregor Gysi, dass bei der Linken nun Ruhe einkehrt. Der Machtkampf um die Parteispitze wird in nächster Zeit unverdrossen weitergehen.
Da es keine Mitgliederbefragung gibt, sind die Chancen von Dietmar Bartsch auf den Parteivorsitz deutlich gesunken. Wenn Lafontaine möchte, läuft alles auf ihn nicht nur als Spitzenkandidaten sondern auch als Parteichef hinaus. Dies wäre aber nicht nur ein Eingeständnis, dass es ohne die Parteiikone nicht geht. Mit Lafontaine wäre die Linke weiterhin fest in der Oppositionsrolle zementiert. Mit dem Realo Bartsch hingegen wäre eine Annäherung an ein Linksbündnis mittelfristig durchaus denkbar.
So lange Lafontaine seine Pläne nicht offenlegt, werden die Personalspekulationen unverdrossen anhalten. Die Linke hat dann nur wenig Chancen, mit ihren Inhalten durchzudringen. So ist die Gefahr groß, dass es mit dem erhofften Aufbruch in dieses Jahr nichts wird. Schlimmer noch: Als zerstrittene, von Machtkämpfen geplagte Partei macht sich die Linke nach und nach überflüssig.