Der Abschuss einer Militärmaschine ist eine ernste Sache, so wie es Militäraktionen in der Regel sind. Der Abschuss eines türkischen Kampfjets vor der syrischen Küste ist ein besonders ernster Fall, wo die Region derzeit krisenhaft aufgeladen ist wie schon lange nicht mehr. Der Abschuss der Phantom eines Nato-Staates durch ein international geächtetes Regime ist ein ganz besonders ernster Fall. Ein Bündnisfall.
Die Nato wird heute über den undurchsichtigen Vorgang beraten. Mehr als auffällig ist, dass Syrien, die EU-Außenminister, aber auch der als Heißsporn bekannte türkische Staatspräsident sich alle Mühe geben, die Sache tiefer zu hängen. Genau das deutet aber darauf hin, dass es sich um einen hoch gefährlichen Zwischenfall handelt, der eine Kettenreaktion auslösen könnte.
Aus syrischer Sicht lenkt der Konflikt vom inländischen Bürgerkrieg ab und ist daher nicht unwillkommen. Die Türkei ist herausgefordert und muss, wenn sie nicht als Maulheld dastehen will, angemessen reagieren. Nur - was ist angemessen? Darüber wird die Nato heute beraten. Und sie wird nicht darum herumkommen, mit Damaskus jetzt Klartext zu sprechen.
Bis dahin würde die Öffentlichkeit ganz gern Genaueres darüber erfahren, was da über dem Mittelmeer geschehen ist. Mit Widersprüchlichem lässt sich kein Bündnisfall begründen.