Essen/Grefrath.. Es sind rührende Worte, in denen die Eltern von Mirco erstmals öffentlich über den Verlust ihres Sohnes reden. Die Trauer von Sandra und Reinhard Schlitter ist groß, ihre Hoffnung jedoch auch. „Wir werden Mirco wiedersehen.“

In den ersten Tagen nach Mircos Verschwinden im September wollten die Eltern „am liebsten gar nicht mehr das Haus verlassen“, weil sie befürchteten, einen wichtigen Anruf oder Nachricht zu verpassen. Sandra und Reinhard Schlitter erzählen der Online-Ausgabe des Magazins „Geist bewegt“ über ihre Zeit zwischen Hoffen und Bangen, die am 26. Januar mit der Gewissheit endet, dass Mirco tot und sein mutmaßlicher Mörder gefasst ist.

„Geist bewegt“ ist ein Informationsdienst des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden. Immer habe ein frischgebackener Kuchen oder duftende Kekse auf dem Tisch gestanden, berichten die Eltern: „Damit auch Gebackenes da ist, wenn der Mirco wieder nach Hause kommt. Das war uns irgendwie sehr wichtig.“ Ihr Glaube gibt den Eltern – sie sind Mitglieder der Freikirchlichen Gemeinde Krefeld – Kraft in dieser schwierigen Zeit. „Sechs Wochen lang haben wir uns jeden Abend zum Gebet bei uns im Haus getroffen. Wir baten Gott für Mirco und auch für den Menschen, der sein Verschwinden zu verantworten hat.“ Als Mirco dann immer noch nicht wieder auftaucht, reduzieren sich die Gebetstage im Hause Schlitter auf Montag und Mittwoch – „M“ für Mirco.

Mircos mutmaßlicher Mörder „vom Teufel geritten“

Die Worte, die sie für Olaf H., den mutmaßlichen Mörder übrig haben, sind ebenfalls vom Glauben und der Bibel geprägt: Er sei ein „belasteter Mensch, der nicht wusste, wohin mit seiner Last. Er muss wohl im wahrsten Sinne des Wortes vom Teufel geritten worden sein“. „Gott hat uns in all den Monaten wirklich durchgetragen“, sind sich das Ehepaar Schlitter einig.

Als sie am 26. Januar erfahren, dass Mircos mutmaßlicher Mörder gefasst worden war und Mirco schon am ersten Tag seines Verschwindens gestorben ist, reagieren sie auch erleichtert. „Eine Erleichterung, dass wir nicht mehr zwischen Hoffen und Bangen leben müssen“, so Sandra Schlitter.

Trauergottesdienst in Grefrath

Die Anteilnahme in den vergangenen fünf Monaten sei sehr groß gewesen. Neben großer Unterstützung aus ihrer Gemeinde und aus Grefrath erreichen das Ehepaar sogar Anrufe aus den USA, Afrika und Irland.

Heute um 18.30 Uhr findet in Grefrath ein ökumenischer Gottesdienst statt, bei dem sich die Stadt von Mirco verabschieden wird. Die Familie, die sich zuletzt an einem anderen Ort erholt habe, wird Mirco gemeinsam mit Freunden ihrer Gemeinde und der Schulklasse von Mirco Abschied nehmen. Trotz aller Trauer lebt in der Familie auch eine große Hoffnung wieder, die sie in ihrer Traueranzeige – einem Bibelvers – zum Ausdruck bringen: In Gottes Hand sind die Tiefen der Erde und die Höhen der Berge. „Uns bleibt eine ewige Hoffnung: Wir glauben, dass Gott Mirco an seine Hand genommen hat, um ihm den Himmel und alle Herrlichkeit zu zeigen. Und wir werden Mirco wiedersehen!“

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