Die folgende Situation mögen einige Jugendliche in meinem Alter kennen: man hat den Führerschein mit 17 gemacht, fährt seit einigen Monaten mit Mama und Papa Auto und wartet jetzt sehnsüchtig auf den 18. Geburtstag mit dem Hintergedanken „bekomme ich ein eigenes Auto oder nicht?“.
Bei mir war es dann endlich soweit und der gebrauchte Kleinwagen stand mit einer großen Schleife vor der Tür. Die Freude war natürlich riesig, doch rechnete ich nicht mit den Problemen, die auf mich zukommen würden. Nachdem ich also einige Tage sorglos und zufrieden durch die Gegend gefahren bin, stand das erste Problem an, denn die Tankanzeige bewegte sich gegen Null. Gut, dass noch Tankgutscheine und Geld vom Geburtstag übrig geblieben sind, doch der Gedanke, wie ich in Zukunft die Benzinpreise bewältigen sollte blieb im Kopf. Weiter ging die Fahrt, bis nach einer weiteren kurzen Zeit auffiel, dass das eigene Auto die Farbe änderte, von dunkelblau zu staubig-grau. Ein Besuch in der Waschanlage stand an und von den 10 Euro, die Oma mir vorhin in die Hand gedrückt hatte blieb nicht mehr viel übrig.
Wer jetzt denkt, Geldprobleme seien das einzige, was nervt, der irrt. Abgesehen davon, dass Freunde neuerdings meinen, mich als ihren persönlichen Chauffeur zu benutzen, kam das Schlimmste erst noch.
Auf dem Rückweg von der Schule, an einem Freitagnachmittag, erst drei Wochen nach meinem Geburtstag, weist meine Beifahrerin plötzlich auf etwas Ungewöhnliches an der Frontscheibe hin: die Scheibe hatte einen Riss. Dieser war nicht gerade klein, da hätte die Firma, in deren Radiowerbung mit einer unkomplizierten Reparatur geworben wird, nicht mehr viel machen können. Nun hieß es vorsichtig nach Hause fahren und die Versicherung anrufen. Würde sie die Reparatur bezahlen? Und wenn nicht, wie viel würde es mich kosten? Panik kam auf, doch glücklicherweise musste nur eine Selbstbeteiligung geleistet werden und mein Auto war vier Tage lang in der Werkstatt.
Mir wurde klar, wie viel weniger Sorgen ich mir ohne Auto machen musste: Keine Benzin- und Waschkosten, keine unnötigen Kilometer durch Freunde, keine… und doch war ich froh als es wieder da war.
Mir ist auch klargeworden, was ich tun musste, um den Luxus eines eigenen Autos behalten zu können: ich muss mir einen gute bezahlten Nebenjob suchen.