Noch während Papst Franziskus I. sein erstes Gebet vor den Gläubigen sprach, brach schon ein echter Twitter-Sturm los, weil ein Dolmetscher im britischen Fernsehen Probleme mit der Live-Übersetzung hatte.

Noch während Papst Franziskus I. sein erstes Gebet vor den Gläubigen sprach, brach schon ein echter Twitter-Sturm los, weil ein Dolmetscher im britischen Fernsehen Probleme mit der Live-Übersetzung hatte. Zuvor war u. a. auf n-tv stundenlang das Bild des unscheinbaren Kapellen-Schornsteins übertragen worden, um im entscheidenden Rauch-Moment exakt auf Sendung zu sein. Für lukrative Werbeblöcke aber wurde das Ofenrohr ausgeblendet. Und derweil nähern sich bei Facebook die Papstfreunde rasch der Millionenmarke.

Nur drei kleine Schlaglichter aus der Medienwelt, in die der neue Papst hineingewählt worden ist. Vielleicht lag der Startenor René Kollo mit seiner Einschätzung gar nicht so falsch, als er im Gespräch mit unserer Zeitung letzte Woche die Meinung vertrat, dass eine Institution wie die katholische Kirche in der Allgegenwart von Twitter und Co. eigentlich gar nicht mehr regierbar sei.

Tatsächlich wird es für Franziskus I. entscheidend darauf ankommen, mit welchem Geschick er die Kommunikationsmöglichkeiten unserer Zeit nutzen und sich zugleich davor schützen kann. Er war noch keine Stunde im Amt, da kamen über Internet bereits die ersten kritischen Anmerkungen zu seiner Person. Weltweit, wohlgemerkt. Unzensiert und sensationslüstern. Franziskus wird ein Medienpapst. Ob er will oder nicht.