Essen. Migräne, Bauch- und Kopfschermerzen: Für einige Frauen sind Beschwerden schon vor der Menstruation alltägliche Qual. Lange wurde das sogenannte prämenstruelles Syndrom als typisches „Frauenproblem“ abgetan und nicht behandelt. Heute ist es als Erkrankung anerkannt und kann therapiert werden.
Viele Frauen leiden jeden Monat schon vor ihrer Menstruation unter Beschwerden wie Stimmungstiefs, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Bauch-, Rücken- und Kopfschmerzen, sowie Ziehen in der Brust. Ärzte bezeichnen dies als prämenstruelles Syndrom, kurz PMS.
Selten ist es nicht, denn „ungefähr ein Drittel aller Frauen im gebärfähigem Alter hat eine mehr oder weniger starkes PMS“, sagt Dr. Katja Krauß, Frauenärztin am Universitätsklinikum Tübingen. „Häufig beginnt es zwischen dem 25. und 30. Lebensjahr.“ Lange wurden die Beschwerden als „Frauenproblemchen“ abgetan und nicht therapiert. Heute ist PMS eine anerkannte Erkrankung und kann auch behandelt werden.
Nicht jeder Schmerz wird durch PMS ausgelöst
Wichtig ist vor allem die Diagnose, denn nicht bei jedem Spannungsgefühl muss gleich an PMS gedacht werden. Ein Warnzeichen ist, wenn depressive Verstimmungen und Wassereinlagerungen, die zu Brustziehen und Völlegefühl führen können, zusammen auftreten. Außerdem ist der Zeitpunkt, wann die Beschwerden einsetzen wichtig: Beginnen sie zwei Wochen vor der Regelblutung und verschwinden danach vollständig, ist die Wahrscheinlichkeit dass es sich um PMS handelt groß.
Auch die Regelmäßigkeit der Beschwerden ist ein wichtiges Anzeichen. Um das besser einschätzen zu können, empfehlen Frauenärzte ein paar Monate lang ein Tagebuch zu führen, in dem man seine körperlichen und psychischen Symptome genau notiert.
Wie kommt es zu PMS?
Lange wurden Schwankungen des Hormonspiegels als Ursache angesehen. „Heute weiß man aber, dass überwiegend Frauen mit einem völlig normalen Hormonzyklus betroffen sins “, sagt die Expertin. „Nach neueren Untersuchungen geht man davon aus, dass PMS durch die Reaktion des Zentralen Nervensystems auf die normalen zyklischen Hormonschwankungen der Frau zustande kommt.“
Drei bis fünf Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden an einer verschlimmerten Form des PMS, an der sogenannten Prämenstruellen Dysphorische Störung (PMDS). Depressive Stimmungen sind die Folge und können den Alltag mit Berufsleben und Partnerschaft stark einschränken. Auch hier ist für die Diagnosestellung eine völlige Symptomfreiheit von mindestens einer Woche pro Menstruationszyklus entscheidend.
Vitamine verschlimmern die Beschwerden
„Lange wurden Vitamine gegen die Beschwerden eingesetzt“, sagt Krauß. „Aber heute weiß man, dass sie die Symptome nicht zuverlässig verbessern.“ Alt bewährt und immer wieder hilfreich sind bestimmte Kräuter, wie Mönchspfeffer oder Johanniskraut. Aber Vorsicht: Eine falschen Dosierung kann gefährlich werden. Deshalb sollte man die Einnahme von Kräutern unbedingt mit dem Frauenarzt absprechen. "Außerdem gibt es viele andere sehr effektive medikamentöse Therapien, sodass man sich mit PMS-Beschwerden nicht quälen muss", sagt die Expertin.
Bei leichten Formen der PMS können folgende Tipps gegen die Beschwerden wirken:
- bei Rücken- und Bauchschmerzen kann ein heißes Bad helfen. Ätherische Öle, wie Lavendel entspannen zusätzlich
- gegen Stimmungsschwankungen können Kamillen- oder Melissentees wirken
- beim Sport schüttet der Körper Endorphine aus, die vor allem depressive Stimmungen vertreiben können. Dabei sollte man sich aber nicht überanstrengen. Kräftezehrender Sport, wie kilometerlanges Joggen, kann PMS sogar noch verstärken. Besser sind Spaziergänge, leichtes Walking und Radfahren