Schwerte..
Sollte die Landesregierung die gesetzlichen Regelungen zum Nichtraucherschutz weiter verschärfen, „dann setzt sich das Kneipensterben fort“, ist Heinrich Ledendecker, Vorsitzender der Wirtevereinigung überzeugt. Er reagiert damit im Gespräch mit der WR auf die Meldung, dass sich im Landtag eine Mehrheit für einen strikteren Kurs abzeichnet. Ein strengeres Rauchverbot würde aus seiner Sicht erhebliche Nachteile mit sich bringen und er sieht klare Indizien.
Die Zeit nämlich, die Gäste inzwischen nach dem Essen im Restaurant zubringen, sei deutlich kürzer geworden, sagt Ledendecker. Das sei nicht nur seine Erfahrung, sondern auch die anderer Gastronomen in Schwerte und anderen Städten. Aus Bayern, dem „Bundesland mit den derzeit härtesten Regeln“ wisse er, dass die Branche Umsatzrückgänge beklage.
Ledendecker, der auch die Mitteilung der Verbraucherzentrale NRW kennt, die aufgrund einer landesweiten Überprüfung das geltende Gesetz kritisiert hatte, fragt allerdings: „Haben sich denn Menschen beschwert?“
In den vergangenen eineinhalb Jahren sind keine entsprechenden Meldungen bei uns eingegangen“, sagt Stadtsprecher Carsten Morgenthal. Daher sei auch das Ordnungsamt „nicht tätig geworden“. Es habe keinen Anlass zur Kontrolle gesehen. Die Verbraucherschützer hatten unter anderem bemängelt, dass die Ordnungsbehörden scheinbar recht lasch mit Überprüfungen umgehen würden.
Ebenso kritisch bewerten die Verbraucherschützer die Raucherclubs, die selbst zu wenig darauf achten würden, ob Vorgaben eingehalten würden. Meike Kühne, Vorsitzende des Clubs „Kneipenkultur und Tabakgenuss“ und Wirtin der Traditionsgaststätte „Zur Waage“, bleibt allerdings gelassen. „Bei uns handelt es sich um einen eingetragenen Verein mit 188 Mitgliedern, der auch Jahreshauptversammlungen abhält.“. In der Satzung sei verankert, dass die Mitglieder auch Freunde und Bekannte mitbringen dürfen, so Kühne. Aufgrund der so gestalteten rechtlichen Situation befürchtet sie nicht, dass strengere Regeln dem Club zur Gefahr werden könnten.
Nach Ansicht von Fachleuten sind die Verhältnisse aber anders zu bewerten, wenn solche Clubs eher ein loser Zusammenschluss von Rauchern sind. Wenn bei ihnen nichts schriftlich festgehalten ist, könnte es bei eine Überprüfung auch jetzt schon für sie eng werden.