Eine Frauenquote für die Aufsichtsräte ist kein Allheilmittel, sondern Symbolpolitik. Besonders dann, wenn die Unternehmen keine ernsthaften Strafen fürchten müssen, sollten sie sich nicht an die gesetzlichen Quotenvorgaben halten. Und erst recht, wenn die Frauen in den Aufsichtsräten weiterhin mehrheitlich Vertreterinnen der Arbeitnehmerseite wären.
Das ist das eine. Das andere ist: Was ist so schlimm an Symbolpolitik? Sie kann Druck machen und für Veränderungen sorgen. Jede neue Aufsichträtin steht für ein weiteres Loch in der gläsernen Decke. Jede neue Frau an der Unternehmensspitze durchkreuzt das Bild von den männlichen Entscheiderzirkeln. Und wenn die Firmen klagen, sie fänden keine geeigneten Frauen, um die Quote zu erfüllen? Dann fördert sie rechtzeitig! Unterstützt sie beim Spagat zwischen Kinderwunsch und Karriereleiter!
Mit der Quote könnte die Regierung frauenpolitisch Flagge zeigen. Doch der Zug ist abgefahren. In Merkels Kabinett gibt es keine Mehrheit für eine feste Quote. Die FDP-Spitze sperrt sich, CDU- Frauenministerin Kristina Schröder scheut den Konflikt mit den Unternehmen, setzt auf flexible Lösungen und hat alle Hoffnung auf ein Gesetz vor der nächsten Wahl begraben. Doch die Quotendebatte ist noch längst nicht tot: Die Initiative des Bundesrats zeigt einmal mehr, wie lebendig die Idee ist. Auch in den Reihen der Union.