Bergkamen.

Gleich am ersten Tag seiner Ausbildung wusste Mike Stendel, wo’s lang geht: „Beim ersten Appell wurden unsere Frisuren unter die Lupe genommen. Waren die Haare zu lang, musste man zum Friseur“, erinnert sich Stendel an den Start an der Polizeischule in Stukenbrock: „Einer hat sich geweigert und wurde gleich entlassen.“

Der damals 17-jährige Stendel war besser vorbereitet, hatte sich vorher einen passenden Schnitt verpassen lassen. Außer seinen Haaren musste er noch ein weiteres Opfer bringen: Da er häufiger unter Mandelentzündung litt, war die Entfernung der Mandeln eine Einstellungsvoraussetzung. „Durch die Operation habe ich leider meine Abschlussfeier an der Freiherr-vom-Stein-Realschule verpasst.“

Abgesehen von der Kasernenatmosphäre im Zuge der Ausbildung erinnert sich Stendel jedoch ganz gerne an die Jahre nach seinem Realschulabschluss 1979 und stellt rückblickend fest: „Gerade die Disziplin hat mir nicht geschadet.“ Und auch der Verdienst war ordentlich: 1000 DM erhielt Stendel pro Monat und da er verpflichtet war, in der Unterkunft – einer früheren Durchgangslager-Baracke – zu wohnen und zu essen, blieb der Großteil des Gehalts auch am Monatsende noch übrig. So konnte Stendel seinen Eltern auch schnell das Geld zurückzahlen, das sie ihm für den Kauf eines VW Käfers 1302 geliehen hatten. „Der war ordentlich aufgemotzt, unter anderem mit Sportlenkrad und dicken Reifen – dementsprechend umfangreich war der Fahrzeugbrief“, berichtet Stendel.