Lünen..
Die Wirtschaftsbetriebe Lünen (WBL) werden voraussichtlich 2012/2013 erstmals seit ihrer Gründung vor neun Jahren ein ausschüttungsfähiges Ergebnis erzielen. Das teilte WBL-Geschäftsführer Stefan Jonic am Montag beim Besuch der SPD-Fraktion mit. Man sei insgesamt auf einem guten Weg, ließ Jonic wissen. WBL konnte 2007 erstmals ein positives Jahresergebnis vorweisen. Vergangenes Jahr belief sich bei einem Jahresumsatz von 13,5 Millionen Euro der Gewinn auf 700 000 Euro.
10 Millionen in eigenen Betrieb investiert
Das Plus in 2010 wurde wie in den drei Jahren zuvor komplett in den Abbau der Verluste gesteckt, die sich im Laufe der Zeit angehäuft hatten. Wie hoch der Verlustvortrag war, wollte Jonic nicht sagen. Nur soviel: WBL habe in den vergangenen Jahren mehr als 10 Millionen Euro in den eigenen Betrieb investiert.
Dickste Brocken waren der Bau des zentralen Standortes an der Josef-Rethmann-Straße im Jahr 2005 und die spätere Erweiterung 2009. Kostenintensiv war auch die Anschaffung des Fahrzeugparks. Die meisten Fahrzeuge wurden nach 2003 angeschafft, was an ihrer weißen Farbe zu erkennen ist. Nur die älteren Fahrzeuge sind noch orange.
In spätestens zwei Jahren soll der Verlustvortrag, der laut Jonic von vornherein so eingeplant war, abgebaut sein. Danach stünde den Gesellschaftern erstmals ein ausschüttungsreifer Betrag zur Verfügung.
Die Stadt Lünen ist mit 51 Prozent an WBL beteiligt, das Unternehmen Remondis mit 49 Prozent. Die Wirtschaftsbetriebe Lünen sind eine so genannte PPP-Gesellschaft (Public Private Partnership).
Die gute wirtschaftliche Entwicklung geht einher mit zahlreichen Abstimmungs- und Optimierungsprozessen bei WBL. Im Bereich der Straßenbegleitgrün-Pflege beispielsweise konnten Ausgaben drastisch reduziert werden. Früher arbeiteten Kolonnen von Stadtgrün, vom Stadtbetrieb Abwasserbeseitigung Lünen (SAL) und der Wirtschaftsbetriebe zum Teil unabgestimmt nebeneinander. Heute erledigt das ausschließlich WBL, dafür in einem Guss.
Unkrautvernichtung mit heißem Wasser
Das Erscheinungsbild der Straßen in Lünen habe von der zentrierten Aufgabenverteilung profitiert, ist Jonic überzeugt.
Bares Geld erwirtschaftet WBL inzwischen auch mit ihrer Lkw-Werkstatt. Hier werden nicht nur die eigenen Fahrzeuge gewartet, sondern Reparaturen von Lkw und Rettungswagen auch anderer Kommunen wie Waltrop und Selm vorgenommen. Acht Werkstattplätze gibt es. Man sei keine Konkurrenz für kommerzielle Lkw-Werkstätten, weil die auf die Technik von Spezialaufbauten wie bei Müllfahrzeugen nicht spezialisiert seien.
Beispiel möglicher Ausgabenreduzierung ist auch die neueste Methode bei der Unkrautvernichtung. WBL testet gerade ein neuartiges Aufsatzgerät für Kleinfahrzeuge, das den ungewollten Wildwuchs nur mit heißem Wasser bekämpft. Die Technik stammt aus Holland. Sie ist nicht nur ökologisch unbedenklicher als die Chemische Keule oder das Abflämmen, sondern erheblich günstiger. Anschaffungskosten von rund 110 000 Euro wären nach drei Jahren wieder eingespielt – bei einer Gerätelaufzeit von rund zehn Jahren. Und es wird nur halb soviel Personal benötigt. Das Gerät wird jetzt ein Jahr lang getestet. Sollte es überzeugen, will WBL es kaufen, erklärte Jonic.