Ergste. Der Schwerter Landwirt Rainer Goeken plant die Ausweitung seines Hofes. Doch sein Vorhaben ruft Gegner der Massentierhaltung auf die Barrikaden: Am Montagabend haben sich daher Bürger aus Ergste zu einer Initiative zusammengeschlossen und einen umfangreichem Fragenkatalog zusammengestellt.

Landwirt Goeken behauptet aber weiterhin, dass es noch keine konkreten Pläne gibt. Allerdings liegt den Ruhrnachrichten der Plan eines Ingenieurbüros vor, der einen eingeschossigen Schweinemaststall der Größe 60 mal 28 Meter zeigt. In dem Plan sind Stall, Silos, Wendeplatz und Zufahrten eines möglichen neuen Stalles vermerkt.

Für Goeken ist klar: Der Plan dient lediglich als Gesprächsgrundlage für ein Initiativ-Gespräch mit dem Kreis - einen konkreten Bauantrag hat es aber nicht gegeben. "Ich finde es nicht in Ordnung, wie mit meiner Familie umgegangen wird. Wir schätzen und lieben unsere Tiere."

Betrieb mit rund 3800 Schweinen ist geplant

Am meisten stört die Bürgerinitiative wohl die Informationspolitik, denn die Planung eines Betriebes mit rund 3800 Schweinen könne nicht einfach "an der Öffentlichkeit vorbei betrieben" werden.Gründer der Bürgerinitiative Eckhard Schmidt vermutet, dass Goeken das Genehmigungsverfahren für die Erweiterung umgehen wolle, indem er einen dritten separaten Betrieb für die neue Anlage gründet.

So müssten die Schweine dann separat gezählt werden - und die Öffentlichkeit müsste nicht informiert werden. Goeken ist überrascht: "Da wissen die mehr als ich - schon wieder." Er betont, dass es seit der letzten Veröffentlichung seiner Seite keine neuen Entwicklungen mehr gab.

Fragen zum Tier- und Umweltschutz

Die Initiative fordert nun Antworten auf folgende Fragen zum Tier- und Umweltschutz (im Wortlaut):

  • Wieviel Antibiotika werden verabreicht werden und wird der Tierarzt überwacht, inwieweit Antibiotika übermäßig verabreicht werden?
  • Was kontrolliert das Veterinäramt, und welche Kontrollen werden wie oft und in welcher Form insgesamt seitens der Behörden vorgenommen, und wie sehen die Ergebnisse aus?
  • Wieviel Ammoniak wird in die Luft abgeleitet? Welche anderen Schadstoffe werden durch die Abluft abgeleitet?
  • Werden die Tiere ausschließlich innerhalb des Gebäudes gehalten und wird ausschließlich künstliches Licht verwendet?
  • Wieviel Platz haben die Tiere, und sind sie auf engstem Raum eingepfercht?
  • Findet eine Zwangskastration der Ferkel und Besamung der Sauen statt?
  • Bekommen die Tiere ohne Betäubung ihre Schwänze gekürzt?
  • Werden die Sauen in Kastenständen ohne Bewegungsmöglichkeiten eingezwängt, und wie lange verbringen sie in diesen extrem engen Ställen?
  • Wieviel Gülle wird auf den landwirtschaftlichen Flächen des Betriebes in Ergste verbracht und wurden die Gewässer/Bachläufe auf Belastung mit Nitrat untersucht?
  • Wie wird sichergestellt, dass eine Belastung des Elsebaches und im Naturschutzgebiet insgesamt vermieden wird?
  • Welche Auswirkung hat die Anlage auf die Verkehrsbelastung durch LKW beispielsweise auf der Straße Bürenbrucher Weg?