Düsseldorf. Die NRW-Polizei soll auf die Ankündigung von “Blitzern“ verzichten und die Raser überraschen. Richtig so!
Der „Blitz-Marathon“ war ein stolzes Projekt in NRW, auf das andere Bundesländer und sogar die europäischen Nachbarn begehrlich schauten. Im Herbst 2013 lief dieser „Marathon“ in ganz Deutschland mit ungeheurem Personaleinsatz: 15.000 Polizisten wurden damals dafür aufgeboten. Das mag einige „moderate“ Temposünder beeindruckt und insgesamt den Eindruck erweckt haben, dass der Staat konsequent etwas gegen Raser unternimmt. Aber notorische, kriminelle Raser dürften darüber bloß lachen.
Und es ist schon komisch, wenn Polizei und Kommunen - wie schon lange üblich – vorher sagen, wann und wo sie eine mobile Radarfalle aufstellen. Nett gemeint, aber bringt das wirklich was? Die Frage sei erlaubt, und das Bauchgefühl antwortet darauf mit Nein.
Rasern stehen heute einige Informationsquellen zur Verfügung: Angekündigte Messstellen, „Blitzer-Apps“ fürs Smartphone und ins Auto eingebaute Radarwarner. Da ist es nicht falsch, wenn auch die Kontrolleure aufrüsten dürfen. In diese Neuausrichtung der Verkehrsüberwachung fallen auch Experimente mit der so genannten „Section Control“ (Abschnittskontrolle). Dabei wird nicht das Tempo an nur einer Stelle gemessen, sondern die Durchschnittsgeschwindigkeit auf einem längeren Straßenabschnitt.
Das Risiko, jederzeit und überall und ohne Ankündigung geblitzt werden zu können, ist ein Albtraum für Raser, verlängert noch durch die persönliche Ansprache durch die Polizei. Darum ist die neue, harte Strategie zur Verkehrsüberwachung in Nordrhein-Westfalen durchaus einen Versuch wert.