Königsborn..
Im Ringen um die Interessen der Beschäftigten haben die Arbeitnehmervertreter im Abwicklungskampf der Pampus-Pleite die letzten Geschütze an der Zechenstraße aufgefahren und das Arbeitsgericht im Eilverfahren eingeschaltet.
Zähne zeigen mit Teilerfolg für Betriebsrat und Gewerkschaft, aber im Wissen, dass die große Schlacht verloren ist. Ralf Wehmeier (IGM): „Faurecia hält am Plan fest, bis zum 30. September die Sitzproduktion komplett nach Tschechien zu verlagern“.
Das hieße das schnelle Ende für das Werk in Königsborn und die nach der ersten Entlassungswelle verbliebenen 230 Beschäftigten. Eine Autositz-Produktionslinie ist bereits ins Pampus-Werk nach Tschechien verlagert worden, die zweite soll bis Ende des Monats folgen. „Wenn diese knapp gestrickten Pläne eingehalten werden können, und die Fertigung in Tschechien laufen sollte, dann werden wohl nur noch 20 bis 30 Leute über den 30. September hinaus in Unna beschäftigt“, so Wehmeier. Wenige, um die letzten Tätigkeiten auslaufen zu lassen und die Werkshallen besenrein zu übergeben.
Für alle der einst 380 Beschäftigten, die jetzt ihren Arbeitsplatz verlieren und für die Kollegen, die bereits ihren Job verloren haben und in die Transfergesellschaft gewechselt sind, gelten jetzt aber bessere Bedingungen. Sie können bis zu zwölf Monate in die eingerichtete Transfergesellschaft wechseln, beziehungsweise in dieser verbleiben. Wer nicht in die Transfergesellschaft wechselt, bewahrt seine Abfindungsleistungen im angestrebten Sozialplan, um den aber noch im Detail gerungen wird.
„Zudem haben wir mit dem Insolvenzverwalter ausgehandelt, dass angesichts der schwierigen Situation die Leute, die weiter produzieren, Zusatzzahlungen zum Lohn erhalten“, so der Gewerkschafter. Fast ihren Lohn verdoppeln können so diejenigen, die bereit sind, beim Aufbau der abmontierten Faurecia-Sitzproduktion in Tschechien zu helfen.
Das ganze ist ein Deal, der im Verfahren vor dem Dortmunder Arbeitsgericht am Montag ausgehandelt wurde. Zuvor hatten die Arbeitnehmervertreter mit ihrer Drohung ernst gemacht und per einstweiliger Verfügung den Maschinenabbau am Freitag und Samstag gestoppt. Ihr Argument: Faurecia habe durch den Kauf der laufenden Produktionslinie einen Betriebsübergang für die dort Beschäftigten hergestellt – die Leute quasi am Standort übernommen.