Unna..
„Die Pampus-Pleite zeigt erschreckend deutlich, wie Manager versuchen, das von ihnen selbst zugemüllte Unternehmen nach Plan leerzufegen. Um am Ende mit einer blitzsauberen Firma ohne lästigen Ballast und altem Dreck weiter machen zu können“, sagt Insolvenz-Experte Oskar Schröder. Der Ballast sind offenbar die brach liegenden Hallenkapazitäten - und der ausgekehrte Dreck die lohnintensiven Mitarbeiter, für die die Aufträge fehlen.
Erschreckend nüchtern, und ohne etwas zu beschönigen, erklärt der von Pampus-Betriebsrat und Gewerkschaft beauftragte Consulter den Weg der Automotive-Gruppe in die Insolvenz.
Zunächst habe Vorbesitzer Faurecia, ein Weltkonzern mit 60 000 Beschäftigten, am Hochlohnstandort im deutschen Unna offenbar die 2012 auslaufenden Autositz-Produktionslinien gesehen, „für die es keine Folgeaufträge gab - und so nach einem Käufer Ausschau gehalten, um das Problem los zu werden.“
Pampus selbst habe wohl die Chance gesehen, „mit dem modernen Sitz-Werk Unna ein weiteres ausbaufähiges Standbein für den Automotive-Bereich hinzu zu bekommen“. Zudem habe Faurecia - da klar gewesen sei, „dass dort zusätzliches Geld angepackt werden muss, um am Standort Unna wettbewerbsfähig zu sein“ - den Deal mit einer zweistelligen Millionensumme versüßt. „Der sonst für den dringend nötigen Personalabbau hätte aufgewandt werden müssen.“
Verschiebebahnhof
Geld, das in die Pampus-Kasse gewandert sei, da der Personalüberhang in Unna ohne Entlassungswelle über einen Pampus-internen Verschiebebahnhof aufgefangen wurde: „Trotz bekannt hoher Produktionskosten zogen die Kleinteil-Produktionslinien aus dem Werk in Hengersberg zur Beschäftigungssicherung nach Unna.“ Als Bauernopfer auf der Strecke blieb dabei der komplette Standort im Bayerischen Wald, der Ende 2008 dicht gemacht wurde. Alle 200 Mitarbeiter des 2007 übernommenen Familienunternehmens Huperz verloren so ihren Arbeitsplatz. „Denn das war mit geringem Widerstand möglich, da dort kein Betriebsrat existierte“, so Diplom-Betriebswirt Schröder.
Nächster Zug im Managerschach: Die Planinsolvenz, um möglichst günstig weitere Belegschaft abzubauen. „Dabei gehe ich davon aus, dass die Forderungen der Zulieferer beglichen werden, die so auch die laufende Pampus-Produktion während des Verfahrens weiter stützen werden“, sagt Oskar Schröder.
Gesund geschrumpft um wohl 70 Leute werde der Standort Meinerzhagen. Und in Unna solle mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens ab Juli nur noch an dem festgehalten werden, was zumindest kostendeckend läuft: „An der Sitzproduktion, falls Faurecia die neue Kostenrechnung des Insolvenzverwalters akzeptiert. Und an der Lackieranlage - für die sich aber bereits mögliche Käufer interessieren.“ Wieviel Personal dann noch an der Zechenstraße gebraucht werde? „Um die 150 Leute“, schätzt Schröder.