Essen.. Kai Pflaume startete am Samstag mit dem Remake von „Dalli Dalli’“ im NDR in die TV-Neuzeit. Nicht nur optisch blieb man beim Konzept des Schnelldenker-Quiz’ hart an der Vorlage von Hans Rosenthal. Fast 1,6 Millionen Zuschauer.
Vor 40 Jahren lief die erste Folge der Quiz- und Spielshow „Dalli Dalli“ über die Bildschirme in den deutschen Wohnzimmern. Die ZDF-Sendung wurde ein Hit. In kleinen schnellen Spielchen mussten die prominenten Kandidaten ihre spontane Kreativität und ihr sportliches Geschick beweisen. Die leiernde Alarmsirene und der Satz von Moderator Hans Rosenthal „Das Publikum ist der Meinung: Das war SPITZE!“ und der dann folgende Sprung wurden Kult.
„Dab da dab da da - dab da dab da da - dab da dab da da - DAAAAAA! Dalli, dalli!“
Das Remake im NDR hält sich eng an das Konzept der Originalshow. So begann dann auch die Sendung am Samstagabend mit der bekannten Anfangsmelodie. Erinnerungen werden sofort lebendig.
Gerd Rosenthal war der erste, der zu den Zuschauern spricht. Dem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten, fühlte man sich beinahe wie damals vor den Fernsehgeräten. Hans Rosenthals Sohn wünschte viel Erfolg mit der Sendung und sagte den neuen Moderator Kai Pflaume an. Und Pflaume versprach Spiele, Spaß und - wie könnte es anders sein - Spitze.
Schöne Abwechslung
Die Idee, so gut wie nichts am Aufbau und Ablauf der Sendung zu verändern, war genau richtig: Ob die Ratewand in Wabenform oder die Pulte für die Jury: Nicht nur die Studio-Kulisse wirkte wir aus dem Original entlehnt. Die älteren Zuschauer erkennen viele Eigenheiten wieder, für die jüngeren sind die kurzweiligen Spiele eine schöne Abwechslung zur Fülle an Castingshows.
Ein weiteres Markenzeichen waren damals die teilweise absurden Namen der Teams. Am Samstagabend spielten im Team „Männer“ Uwe Ochsenknecht und Heiner Lauterbach gegen Jenny Jürgens und Peter Hahne im Team „Mattscheibe“.
Die Kandidaten waren die Macher der Show. Fröhlich und manchmal albern texteten sie Zeilen für Schlager, hetzten an einer Wand hin und her, um fallende Hühnereier einzusammeln, beantworteten mal clever mal weniger gerissen die Quizfragen von Kai Pflaume und zickten sich kindische gegenseitig an.
Uwe Ochsenknecht und Heiner Lauterbach gaben eine kleine Vorstellung, interpretierten knödelnd gepresst Herbert Grönemeyers „Bochum“. Heiner Lauterbach war sich sicher, in der Hölle seine Schwiegereltern zu treffen und den ganzen Tag Frauenfußball gucken zu müssen.
Uwe Ochsenknecht und Heiner Lauterbach waren „Spitze!“
Als Pausenclown entpuppte sich Ochsenknecht. Im Finale schaffte er es, keine der gestellten Fragen richtig zu beantworten, während Teamkollege Lauterbach als „menschliche Uhr“ am Trapez hing und sich vor Lachen kaum halten konnte. Die Sympathien der Zuschauer hatten die beiden jedenfalls ganz sicher auf ihrer Seite. Gleich mehrfach - und um einiges häufiger als Team Mattscheibe - war das Publikum der Meinung: Das war spitze! und bescherte einen wichtigen Extrapunkt.
Ochsenknechts Verwechslung von Fritteuse und Fettschmelze als Gerät zum Zubereiten von Speisen in heißem Öl, ist ja beinahe völlig nachvollziehbar - ein Lacher ist es in jedem Fall.
Kai Pflaume zelebrierte das Sprung-Ritual, das Hans Rosenthal berühmt machte. Erhobene Zeigefinger, die Unterschenkel angewinkelt und - Zack - einmal fast raus aus dem Bild und - Standbild.
Da kann man sich jedoch auch die Frage stellen: Muss man alles kopieren? Wirklich jede Kleinigkeit, jedes Markenzeichen des damaligen Moderators imitieren? Ja, das muss man und das kann man. Das neue „Dalli Dalli“ funktioniert, weil es genauso ist, wie die Show von früher. Da gehört dann eben absolut auch der Sprung dazu.
Der Erlös geht an die Hans Rosenthal-Stiftung
Die Anzahl der erspielten Punkte geht als Spende beim Remake nicht für einen beliebigen Guten Zweck raus. Heute kommt sie der Hans Rosenthal-Stiftung zu Gute und wird dann weitergegeben. In der ersten Ausgabe sammelten Team „Männer“ und Team „Mattscheibe“ 4060 Euro.
Mit ihrem Sendeplatz im NDR um 22 Uhr ist die Show beinahe versteckt und schwer zu finden. Ein Sendeplatz, der als Test Sicherheit gibt. Doch muss man nach der ersten Folge deutlich sagen: Die Show hat mit dem neuen Moderator und den vielen alten Details die Qualität, irgendwann vielleicht im Abendprogramm der ARD zu laufen.
Hans Rosenthals Sohn Gerd bedankte sich am Ende bei den Kandidaten und Moderator Kai Pflaume. Sein Urteil und die Einschätzung, was der Vater zum neuen „Dalli Dalli“ sagen würde: „Das war spitze!“
- Auch mit Blick auf die Quoten war die Rückkehr der Sendung erfolgreich: Die erste Ausgabe erreichte einen Marktanteil von 11,8 Prozent. In Norddeutschland schalteten die Sendung mit Moderator Kai Pflaume 600.000 Zuschauer ab drei Jahren ein, bundesweit waren es 1,59 Millionen, wie der Sender am Sonntag in Hamburg weiter mitteilte. Die im Anschluss an die Auftaktsendung gezeigte Dokumentation "40 Jahre Dalli Dalli - Eine Legende lebt" erzielte 10,2 Prozent Marktanteil. (mit dapd)