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Die lachende Merkur-Sonne, als bekanntes Markenzeichen des Geldspielgeräteherstellers Gauselmann, wird nicht am Ende der Morgenstraße aufgehen. Wie unsere Zeitung auf Anfrage erfuhr, hat die Unternehmensgruppe ihren Plan für den Ausbau eines großen Entertainment-Centers mit rund 1 000 Quadratmetern Fläche gestoppt.

„Den Betrieb einer Spielstätte wollen wir momentan dort nicht weiter umsetzen. Wir sind betriebswirtschaftlich zum Schluss gekommen, dass dieses Projekt nicht die vorausgesetzte Profitabilität erbringt“, sagt Firmensprecher Mario Hoffmeister.

Genehmigung lag vor

Eigentlich standen für den Ausbau alle Signale auf Grün. Der bisherige Nutzer der für den Ausbau vorgesehenen Halle im Zubringer „Ohr“ zur B 1, Teppichland, war nebenan in eine kleinere Halle umgezogen. Der Mietvertrag mit Immobilienbesitzer Harald Wenzlaff ist abgeschlossen (dem Vernehmen nach für zehn Jahre). Und auch Politik und Stadt hatten den geplanten Umbau (für rund 1,5 Millionen Euro) genehmigt. Vier Konzessionen, jede erlaubt das Aufstellen von maximal 12 Spielgeräten, sollten beantragt werden, um die Groß-Spielhalle mit Automaten zu füllen.

„Konzessionen für den genannten Standort sind bislang nicht beantragt worden“, informiert Peter Niewrzedowski vom Ordnungsamt. Aktuell seien im Stadtgebiet zehn Standorte genehmigt, an denen 17 Spielhallen (Konzessionen) betrieben werden.

Über die Vergnügungssteuer verdient die Stadt kräftig an der Spielfreude aber oft auch der Spielsucht mit. Die Zahl der Daddel-Automaten ist in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich gestiegen, von 133 auf 176 Geräte im Jahr 2011, die den Spielern Verluste und den Aufstellern Einnahmen von 3,92 Millionen Euro brachten. „Die Einnahmen werden zurzeit mit 12 % besteuert“, erklärt Kämmerer Karl-Gustav Mölle, was allein 470 000 € Vergnügungssteuer in die Stadtkasse spülte. Trotz der willkommenen Steuereinnahmen verlören Verwaltung und Politik hierbei aber nicht den wichtigen Aspekt der Spielsucht aus den Augen, „so dass die Steuer ab 2013 auf 15 % angehoben wird“, als Steuerungsmittel gegen eine weitere Ausweitung.

Ilona Füchtenschnieder von der Landesfachstelle Glücksspielsucht vermutet hinter dem Spielhallen-Stopp aber auch die aktuelle gesetzliche Unsicherheit für die Betreiber. „Die Bundesländer beabsichtigen seit geraumer Zeit, den Glücksspielstaatsvertrag EU-konform zu überarbeiten, was sich auch in der Spielstätten-Verordnung des Landes niederschlagen wird.“ Der Vorentwurf sieht eine Beschränkung auf eine Konzession pro Spielstätte (max. 12 Geräte) vor, mit einem Bestandsschutz für bestehende Spielhallen von nur fünf Jahren.

Sollte die neue Verordnung kommen, hätte das auch eine absehbare Geräte-Reduzierung und somit eine unfreiwillige Schrumpfkur für die geplante Groß-Spielhalle an der Morgenstraße bedeutet.

„Diese Entwicklungen haben bei unseren Überlegungen auch eine Rolle gespielt“, räumt Mario Hoffmeister ein. Da die Millioneninvestition in eine neue Spielhalle nicht auf fünf Jahre, wie der Bestandsschutz, sondern auf 30 Jahre Abschreibung gerechnet werde. Aber selbst bei bestehender Gesetzeslage sei der Standort Morgenstraße aus dem Rennen, da hier der (Spieler)Bevölkerungsanteil und das Durchschnittseinkommen „nicht die Voraussetzungen für eine Investition erfüllen“. Die Miete werde aber pünktlich bezahlt und das Gebäude in Schuss gehalten.