Mehr.. Alexandra Schnare arbeitet als Hutmacherin. Die 35-Jährige fertigt aus Überzeugung „tragbare Mode“.
Als Königin Beatrix der Niederlande am 30. April das Zepter an ihren Sohn Willem-Alexander übergab, schaute Alexandra Schnare aus Mehr genau hin. Schließlich war die Monarchin nicht nur wegen ihrer Klugheit und ihre Zielstrebigkeit bekannt, sondern auch wegen einer Äußerlichkeit: ihrer Vorliebe für eigenwillige Hüte. „Königliche Hochzeiten, aber auch Ereignisse wie diese Abdankung sind für mich immer eine Quelle der Inspiration“, sagt die 35-Jährige, die nebenberuflich als Hutmacherin arbeitet.
Eigentlich hatte sie nicht so genau gewusst, welchen Beruf sie ergreifen wollte. Das änderte sich als Alexandra Schnare bei den Städtischen Bühnen Bielefeld ein Praktikum im Rahmen ihres Fachabiturs für Gestaltung ableistete. „Ich weiß nicht mehr, wie das Stück hieß, das damals einstudiert wurde, aber es drehte sich um eine Modistin“, erzählt sie. Beim Blick in das Atelier auf der Bühne und die Hutkreationen sprang der Funke über. Alexandra Schoepe, wie sei damals noch hieß, bewarb sich um einen der inzwischen raren Ausbildungsplätze in Büren.
Praktikum in Paris
Nach der Ausbildung wollte sie erst einmal ein bisschen Groß- und Modestadt-Luft schnuppern. Paris war ihr Ziel. Ein dreimonatiges Praktikum im Atelier der Modedesignerin Marie Mercier war geplant. Es wurde eine halbes Jahre daraus. „Eigene Kreationen waren dort nicht gefragt, es galt die Ideen der Chefin umzusetzen.“ Dennoch glaubt Alexandra Schnare von dem Trip in die Metropole profitiert zu haben. „Einen Inspirationsschub hat es sicher gegeben, aber zeitversetzt“, meint sie.
Derzeit fertigt Alexandra Schnare vorwiegend Strohhüte. Weil der Sommer vor der Türe steht. Stoff und Filz sind weitere Materialien, aus denen sie als Gesellin in einem Bocholter Modegeschäft Hüte kreiert hat. Die Holzformen, über die sie damals den Filz mit Dampf aus dem Dämpfer in Form brachte, nutzt sie noch heute. „Als meine damalige Chefin starb und das Geschäft geschlossen werden musste, habe ich mich um die Formen bemüht“, erzählt sie.
Alexandra Schnare mag pfiffige Hüte. Aber ein Zuviel an Schnickschnack lehnt sie bei eigenen Entwürfen ab. „Es muss alles tragbar sein“, sagte sie. „Was nützt der schönste Hut, wenn er anschließend im Schrank bleibt?“