Bodenfelde..
Der Fall der beiden getöteten Jugendlichen in Bodenfelde gibt der Polizei weiter Rätsel auf. Es gibt offenbar Indizien, dass sie sexuell misshandelt worden sind. Die Obduktion der Leichen läuft noch.
Die beiden im niedersächsischen Bodenfelde getöteten Jugendlichen sind möglicherweise einer Sexualstraftat zum Opfer gefallen. Die am Sonntagnachmittag entdeckten Leichen der 14-jährigen Nina und des 13 Jahre alten Tobias seien nicht mehr vollständig bekleidet gewesen, sagte der Northeimer Kripochef Andreas Borchert am Montagnachmittag vor Journalisten. Das Fehlen von Bekleidungsstücken sei bislang allerdings das einzige Indiz für eine Sexualstraftat.
Nina und Tobias wurden nach Angaben der Ermittler in der Nacht zum Sonntag getötet. Genauere Angaben zum Todeszeitpunkt solle eine Obduktion der Leichen in der Göttinger Rechtsmedizin ergeben, sagte Oberstaatsanwalt Hans-Hugo Heimgärtner. Mit Ergebnissen dieser Untersuchung sei nicht vor Montagabend zu rechnen. Berichte, dass die Körper der Jugendlichen sichtbare Verletzungen aufwiesen, bestätigten Polizei und Staatsanwaltschaft mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen zunächst nicht. Auch zu der Frage, ob Tatort und Fundort der Leichen übereinstimmen, wollten sich die Ermittler nicht äußern.
Opfer kannten sich nicht näher
Eine engere persönliche Beziehung zwischen den Opfern habe den bisherigen Erkenntnissen zufolge nicht bestanden, sagte der Leiter der am Sonntag eingerichteten Mordkommission, Hartmut Reinecke. Nina und Tobias seien aber auf dieselbe Gesamtschule in Bodenfelde gegangen und hätten sich deshalb wahrscheinlich gekannt.
Borchert bestätigte Medienberichte, nach denen Nina bereits seit dem vergangenen Montag vermisst wurde. Ihre Mutter habe das Mädchen am Dienstag offiziell als vermisst gemeldet. In den folgenden Tagen sei die 14-Jährige noch mehrmals in Bodenfelde gesehen worden. Tobias wurde von seinen Eltern am Sonntag um kurz vor 1.00 Uhr als vermisst gemeldet. Er war den Ermittlern zufolge am Vorabend gegen 20.00 Uhr zuletzt gesehen worden, als er einen Freund zum Bodenfelder Bahnhof brachte.
Soko mit 23 Beamten
Zur Klärung der Tat wurde eine Mordkommission, der 23 Polizeibeamte angehören, gegründet. Sie trägt den Namen „Moko Rechen“, da die Rollerblades, die Tobias auf seinem Weg zum Bahnhof trug, in einem Rechen im Bachlauf gefunden wurden.
Die Ermittler bestätigten auch, dass Tobias’ Mutter den Leichnam ihres Sohnes an einem Graben in einem Waldstück am Ortsrand von Bodenfelde fand und daraufhin die Polizei alarmierte. In der näheren Umgebung entdeckten die Beamten auch die Leiche von Nina. Nach Borcherts Angaben ist das Waldgebiet mit Autos nicht zu erreichen. In dem Areal setzte die Polizei am Montag die Spurensuche fort. Bis zum Mittag waren bei der Polizei rund 30 Hinweise zu dem Mordfall eingegangen. (dapd)