Margaret Thatcher blieb stets authentisch, stur und schrill. Sicher keine Eigenschaften, mit denen Politiker heute Karriere machen könnten – aber eine Authentizität, die Feinde wie Anhänger der Ex-Premierministerin in Erinnerung halten werden.
Die Superheldin ist tot, sagen die einen. Eine kompromisslose Tyrannin ist gestorben, sagen die anderen. Nicht einmal zum Lebenswerk von Margaret Thatcher, stets leidenschaftliche Gegnerin aller Kompromisse, gibt es einen Konsens der Meinungen.
Helmut Kohls Urteil war derart harsch, dass es bis heute überliefert ist: Thatcher sei „eiskalt“, ließ er durchsickern. Er scheue sie „wie der Teufel das Weihwasser“. Aus der gegenseitigen Abneigung machte auch die Eiserne Lady kein Hehl. Kohl war für sie der Inbegriff des deutschen Tollpatsches: Er lud sie zu Pfälzer Saumagen ein und stellte damit erst recht seine Unzivilisiertheit unter Beweis.
Kein diplomatisches „Einigen wir uns, dass wir uns nicht einigen können“, keine kunstvoll verbrämten Meinungsunterschiede: Margaret Thatcher blieb authentisch, stur und schrill. Sicher keine Eigenschaften, mit denen Politiker heute Karriere machen könnten – aber eine Authentizität, die Feinde wie Anhänger der Ex-Premierministerin in Erinnerung halten werden. So ist es dann auch Margaret Thatchers unverhandelbare Lebenseinstellung, die sie nun über das Politische hinaushebt.