Ja, es gibt eine Menge an der EU zu kritisieren. Aber wir dürfen dieses wichtige Projekt nicht den Falschen überlassen. Deshalb: Wählen gehen!

Ja, es gibt an der Europäischen Union eine Menge auszusetzen. Die ewig dauernden Abstimmungen in Straßburg und Brüssel. Die Intransparenz vieler Entscheidungen. Und in der Bevölkerung ist kaum ein Europapolitiker wirklich bekannt. Das alles sind keine guten Voraussetzungen, um eine lebhafte Wahlbeteiligung zu erzeugen.

Dennoch bewegt sich etwas. Dass in den Niederlanden die Sozialdemokraten nach Umfragen plötzlich vorn liegen, überrascht. Offenbar hat das Chaos nach dem Brexit-Votum manchen Skeptiker zum Nachdenken gebracht.

Über all das wurde in den letzten Wochen intensiv diskutiert: in den Betrieben, Schulen und in den Familien. Das ist gut so. Fast immer ist zu hören, dass die meisten Bundesbürger sehr wohl hinter der Idee Europa stehen. Doch sie verlangen zu recht, dass die Politiker kluge Ideen und Tatkraft entwickeln bei den großen Herausforderungen: Klimawandel, Migration, Sicherheit und ein gemeinsames Auftreten gegen die unberechenbaren Riesen China und USA.

Weil sich kaum ein bundesdeutscher Politiker intensiver mit den Vorstellungen Macrons auseinander gesetzt hat, überlässt man völlig unnötig das Feld der Europa-Kritik den Populisten. Diese sitzen längst im Europäischen Parlament, und sie könnten demnächst noch mehr werden.

Wer das nicht hinnehmen will, muss am Sonntag zur Wahl gehen. Bei allen Unzulänglichkeiten ist Europa das beste Projekt, das der Kontinent je für Frieden und Demokratie hervorgebracht hat. Es hat unendlich viel Gutes erreicht und viele Krisen gemeistert, was bei 28 Nationen wahrlich ein Wunder ist. Europa braucht daher jede Stimme.