Rees.. Bürgermeister Christoph Gerwers lud die Möhnen und übrige Gäste zum Feiern „unter den Rettungsschirm“ ein.

Wer der Herr im Rathaus ist, daran ließ Bürgermeister Christoph Gerwers auch an Altweiber keinen Zweifel. „Ich brauche Ihre Unterstützung“, hob er an. „Wenn ich den Finger hebe, dann sagen Sie ‘Tä tä!’“, forderte er die Närrinnen und Narren im Rathausfoyer auf. Schon nach dem ersten Fingerzeig zeigte sich der Erste Bürger vom Einsatz der Gäste beeindruckt. „Das klappt ja hervorragend!“, lobte er. Um dann in gereimten Worten die Eurokrise und das Loch im Stadtsäckel zu beklagen.

Killernieten amLederhalsband

„Der Euro steck in ’ner tiefen Krise, und auch die Stadt Rees hat ein paar Miese. Denn Kreis und Land – das ist bekannt, nehmen uns die Kohle aus der Hand.“ Ein Fingerzeig von Gerwers und schon entfuhr zig Kehlen ein „Tä tä!“

„Deshalb muss ich Euch nun sagen, jeder hat sein Scherflein beizutragen. Im Sparen sind wir alle firm, drum spannen wir auf – den Rettungsschirm“, fuhr Gerwers fort „Tä tä! – Tä tä! – Tä tä!

„Der ist ja ein echtes Naturtalent“, entfuhr es Michael Berendsen. Der Mann aus dem Bauamt steckte in einem Punkerkostüm und war nur an seiner Stimme zu erkennen. Klar, dass er auch ein schwarzes Halsband mit Killernieten trug. Bauamtsleiterin Elke Strede, ebenfalls in Punkerkluft, trug eine Brille, gefasst von zersägten Rasierklingen.

Aber auch Kämmer Andreas Mai und Heinz Streuff, Leiter Immobilien Steuern, zogen die Blicke auf sich. Sie tauchten als Engel mit blonden Korkenzieherlocken und Flügeln aus Goldfolie auf. „Letztere habe ich während der Ratssichtung geschnippelt“, sagte Mai schmunzelnd.

„Das ist der Tag der Frauen“, wagte sich eine Gruppe von Möhnen singend Richtung Bürgermeister und schon kurze Zeit später hatte Vizebürgermeisterin Mariehilde Henning dem Stadtoberhaupt mit „sanfter Gewalt“ den Schlüssel entwendet. Die Tollitäten aus Haldern und Haffen folgten, der Bürgermeister bat schließlich alle „mit unter den Rettungsschirm“. Der war im Bürgerhaus aufgespannt. Nicht nur einer, viele bunte Regenschirme – Pardon Rettungsschirme -- baumelten von der Decke, die Sektbar war kurzerhand in eine Steueroase umbenannt worden.

Dort feierten die Mitglieder der Stadtverwaltung mit Politikern, Mitarbeitern der Sparkasse bei Tanz und flotter Musik aus der Konserve, aufgelegt von Marius Heide und Simon Praest.