Berlin..
Von einer weißen Weihnacht darf weiterhin geträumt werden. Doch obwohl vielerorts noch Schnee liegt, muss das zum Fest nicht so bleiben. Mittlerweile hat sich das Verkehrschaos gelichtet.
Etwas weniger Verkehrschaos und dazu Aussichten auf weiße Weihnachten: Am Dienstag haben sich die Auswirkungen des mit viel Schnee und Eis verbundenen Winters in Deutschland zumindest etwas abgemildert. Bei Schneeräumarbeiten für die in der Kritik stehenden Bahn wurden drei Männer getötet.
Seit Tagen sind Luft-, Bahn- und Straßenverkehr in Deutschland durch Schnee und Eis massiv beeinträchtigt. Dies hielt auch am Dienstag an, allerdings fielen die Behinderungen etwas weniger stark aus. Vor allem auf den Straßen floss der Verkehr reibungsloser. Allerdings gab es in Schleswig-Holstein nach heftigen Schneefällen größere Probleme.
Weiße Weihnacht vielerorts wahrscheinlich
Wegen des häufig durch verunglückte Lastwagen ausgelösten Verkehrschaos forderte die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolg) eine Geschwindigkeitsbeschränkung. Gewerkschaftschef Rainer Wendt sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, „es ist zwingend erforderlich, bei Eis und Schnee für Lastwagen ein Tempolimit von 50 Stundenkilometern auf allen deutschen Straßen vorzuschreiben.“
Nach den Angaben des Deutschen Wetterdienstes sind auch in den kommenden Tagen gefährliche Wetterlagen zu erwarten. So drohen am Mittwoch an der Küste Schneeverwehungen und im Norden und Osten Unwetter mit Glatteis. An Heiligabend soll dann verbreitet Schnee fallen, womit weiße Weihnachten in vielen Regionen wahrscheinlich sind.
Flugausfälle und Zugverspätungen
In Frankfurt blieb der Flughafen am Dienstagvormittag dreieinhalb Stunden komplett geschlossen. Von 1300 geplanten Starts und Landungen fielen 500 aus, wie ein Flughafensprecher sagte. Bei der Bahn lief der Verkehr nach den Worten eines Sprechers etwas reibungsloser als zuletzt. Es habe dennoch aber vereinzelte Zugausfälle und auch Verspätungen gegeben.
Die Bemühungen der Bahn, ihre Gleise vom Schnee zu befreien und damit den Verkehr aufrecht zu halten, wurden von zwei schweren Unfällen begleitet. In der Nacht zum Dienstag starben in der Nähe von Mülheim zwei Männer im Alter von 40 und 41 Jahren bei Schneeräumarbeiten. Sie wurden aus zunächst ungeklärter Ursache von einer Regionalbahn erfasst und dabei tödlich verletzt.
Am Dienstagvormittag erfasste in Wunstorf bei Hannover ein ICE einen 56-jährigen Mann, der als Teil eines Schneeräumkommandos eine Weiche reinigen wollte. Bereits am Sonntag hatte in Berlin eine S-Bahn einen 47-Jährigen Schneeräumer getötet.
Bahntickets kostenlos zurückgeben
Derweil sicherte der Personenverkehrs-Vorstand der Bahn, Ulrich Homburg, den Kunden zu Weihnachten höchste Anstrengungen des Konzerns zu. „Wir werden alle verfügbaren Züge fahren und sicherstellen, dass die Hauptreiserouten im Fernverkehr mit der nötigen Kapazität befahren werden. Auf den Nebenstrecken wird unsere Regionalzug- und Busflotte dafür sorgen, dass möglichst jeder sein Reiseziel zu Weihnachten erreicht.“ Wer dennoch skeptisch ist, kann als Kulanzregelung Tickets und Reservierungen für Fahrten bis zum 27. Dezember kostenlos zurückgeben.
Die SPD forderte angesichts der vielen Probleme im Bahn- und Luftverkehr Entschädigungen für durch Kommunikationsfehler entstandene Nachteile. „Wenn ein Fluggast nach einem abgesagten Flug statt im Hotel auf einer Bank übernachtet hat, soll er künftig mindestens den Wert einer Hotelübernachtung als Schadenersatz bekommen“, sagte SPD-Fraktionsvize Ulrich Kelber der Nachrichtenagentur AFP. Dies müsse zur Not gesetzlich geregelt werden. (afp)