Essen. Das Spielzeug-Unternehmen Lego stellt die Produktion eines “Star Wars“-Bausatzes ein. Österreichische Muslime, die Rassismus gewittert und gegen das Modell protestiert hatten, feiern die Entscheidung. Lego stellt jedoch klar: Mit dem Diffamierungs-Vorwurf habe der Beschluss nichts zu tun.
Ein Plastikbausatz hat zu einem mächtigen Streit zwischen dem Spielzeug-Giganten Lego und österreichischen Muslimen geführt. Denn die dortige Türkische Kulturgemeinde wähnt hinter dem Modell "Jabba’s Palace" üblen Rassismus. Nun hat Lego angekündigt, den Bausatz zum Jahresende aus dem Programm zu nehmen.
Doch der Konflikt ist damit nicht vorbei, er geht in die nächste Runde: Während die Türkische Kulturgemeinde die Entscheidung als Erfolg feiert, wehrt sich das skandinavische Unternehmen gegen den Verdacht, sich dem öffentlichen Druck gebeugt zu haben.
"Wir bedanken uns und gratulieren Lego zu der Entscheidung", so Birol Kilic, Obmann der Türkischen Kulturgemeinde. "Jabba’s Palace", ein rund 140 Euro teures Spielzeugset zum Zusammenbauen, hatte die Entrüstung des Verbands auf sich gezogen, weil er an eine Moschee erinnere und der Wachturm an ein Minarett.
Das Produkt sei "pädagogischer Sprengstoff", volksverhetzend und setze den Islam in ein schlechtes, gewalttätiges Licht. Der Palast ist die Miniatur der Residenz des unförmigen, reptilienhaften Schurken-Aliens "Jabba der Hutte" aus der Filmreihe "Krieg der Sterne". Das Wasserpfeife rauchende Wesen und sein Palast verkörpern jedoch schlimme Islamklischees – findet der Verband.
"Das hat in den Kinderzimmern nichts verloren", wird die Generalsekretärin der Kulturgemeinde, Melissa Günes, in einer Pressemitteilung zitiert. Mit dem Bausatz würden eindeutig Orientalen und Asiaten diffamiert. Dass Lego die Produktion nun einstellt, sei ein Paukenschlag.
Lego denkt schon über Wiedereinführung nach
Das sieht die Firma ganz anders. "Das Produkt wäre eh Ende des Jahres ausgelaufen", sagt Unternehmenssprecherin Katharina Sasse auf Anfrage. Zwar habe es einen Dialog mit der der Kulturgemeinde gegeben, jedoch: Die Einstellung des Palast-Baus entspreche dem "normalen Produktzyklus", wonach die Bausatz-Palette alle paar Jahre ausgetauscht werde.
Die Proteste aus Österreich hätten damit nichts zu tun. Ob Lego "Jabba’s Palace" irgendwann wieder ins Programm aufnehmen werde? Katharina Sasse kann sich das vorstellen. Entschieden sei noch nichts. "Aber ich will es nicht ausschließen."
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