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Die umstrittenen Gigaliner-Lkw, 25,25 Meter lang und bis zu 44 Tonnen schwer, werden nicht auf Autobahnen und Straßen in NRW auftauchen. Davon geht die Landesregierung aus. Sie habe dafür die feste Zusage der Bundesregierung, sagte ein Sprecher des NRW-Verkehrsministeriums DerWesten.
NRW lehnt, wie noch neun andere Länder, den Großversuch ab, den die Bundesregierung im Herbst bundesweit starten will. 44 der Mega-Lkw werden dabei auf festgelegten Autobahnstrecken und bestimmten Zufahrten getestet. Nur erfahrene Lenker dürfen ans Steuer. Für sie gilt ein absolutes Überholverbot.
Besonders heftig umstritten: Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) umgeht bei der Testgenehmigung den Länder-Widerstand. Er gibt sie in Form einer Verordnung und nicht als Gesetz. Der Bundesrat bleibt so außen vor. Einige Länder wollen Ramsauers Verhalten auf der nächsten Verkehrsministerkonferenz zur Diskussion stellen.
Politischer Widerstand
Politisch verbreitert sich die Front gegen die Super-Lastzüge, die aus so unterschiedlichen Gruppen wie dem ADAC, den kommunalen Spitzenverbänden, der Polizeigewerkschaft DPolG und rot-grünen Landesregierungen besteht. Baden-Württemberg stärkt jetzt diese Gegnerseite zusätzlich und will den Super-Lastzügen sogar das Abfahren von den Autobahnen im Ländle verbieten. Kippt 2012 in Schleswig-Holstein die nächste CDU-geführte Landesregierung, wird sich das von Ramsauers Test genutzte Operationsfeld weiter verengen.
Auch in der Sache bleiben die Einwände bestehen: Die Fahrzeuge seien zu schwer. Ihr Druck belaste Straßen und Brücken. Sie passten nicht auf die Autobahnparkplätze und durch Verteilerkreise. Bei den 44 Tonnen Höchstlast bleibe es nicht, weil die Fahrzeuge für bis zu 60 Tonnen ausgelegt sind. Vor allem: Pkw-Fahrer misstrauten den Zügen.
Sind ihre Ängste berechtigt, solche langen Züge zu überholen? „Eindeutig ja“, sagt Gerhard von Bressensdorf, Vorsitzender des Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände. Gerade Frauen missfalle es heute schon, mehrere eng hintereinander fahrende Lkw zu überholen. „Der Überholvorgang dauert viel länger, die Risiken sind größer.“
Zu den Befürwortern zählen vor allem die Speditionen. Sie erwarten eine deutliche Kostenersparnis und Entlastung der Umwelt.