Der Automobil-Zuliefer Kostal aus Lüdenscheid zieht sich bis 2024 weitgehend aus dem Sauerland zurück. Viel steht auf dem Spiel in der Region.
Das ist mehr als ein weiterer Tiefschlag für die ohnehin von der A-45-Sperrung schwer getroffene Stadt Lüdenscheid, das ist ein Warnsignal für die gesamte Region. Mit Kostal zieht sich ausgerechnet ein Betrieb weitgehend aus dem Sauerland zurück, der in der Vergangenheit immer wieder die positiven Standortfaktoren seiner Heimat gelobt und sich selbst als bodenständiges Familienunternehmen gerühmt hat. Diese Werte zählen nun nicht mehr: Die Ungarn produzieren billiger.
Diese schwerwiegende unternehmerische Entscheidung trifft hunderte Familien in ohnehin schwierigen Zeiten bis ins Mark. Nicht nur Kostal-Mitarbeiter müssen sich bald neue Jobs suchen: Auch der Zulieferer, von dem es bisher nicht hieß, dass er wirtschaftlich an Krücken geht, hat Zulieferer.
Die gesperrte Autobahn dürfte sicher nicht den Ausschlag für die Eigentümer gegeben haben, vielleicht war sie aber das berühmte Zünglein an der Waage. Geholfen hat sie bestimmt nicht.
Nun wird klar, dass die neue Landesregierung in Südwestfalen ein dickes Problem an der Backe hat, bevor sie mit der eigentlichen Arbeit begonnen hat. Die Region hat sich in Jahrzehnten aus eigener Kraft zu einem der wichtigsten Industriestandorte Deutschlands entwickelt, nun steht viel auf dem Spiel.
Jetzt sind die Zeiten vorbei, in denen Sauer- und Siegerland auf Unterstützung von außen verzichten können. Es geht nun nicht nur um eine kaputte Sauerlandlinie, es geht um die dringend nötige Transformation einer Branche, an deren Tropf der Wohlstand großer Bevölkerungsteile hängt.
Nie war es wichtiger, dass Südwestfalen in einer Landesregierung kompetent und schlagkräftig vertreten wird.