Düsseldorf. Armin Laschet sieht sich und NRW als Vorreiter beim Klimaschutz. Dabei ist er bisher nicht als Klima-Aktivist aufgefallen.

Da reibt sich der Betrachter die Augen: Armin Laschet fordert angesichts der Hochwasserkatastrophe „mehr Tempo“ beim Klimaschutz und empfiehlt ganz Deutschland, sich an NRW zu orientieren, wo bald CO2 in gewaltigen Mengen eingespart werde und die Klimaanpassung schon in ein Gesetz gegossen wurde. So viel Chuzpe muss man haben!

Armin Laschet ist bisher nicht als Vorkämpfer für Umwelt- und Klimaschutz in Erscheinung getreten. Er will alle Interessen – wirtschaftliche und ökologische – berücksichtigen, schlug aber nie die Trommel für die wohl wichtigste Herausforderung dieser Zeit. Es gibt in NRW keinen Klimaschutz ohne Wenn und Aber, sondern hinter jeder Klima- und Naturschutzmaßnahme steht ein Aber.

Hinter jeder Maßnahme steht ein Aber

Da spart das Land rekordmäßig viel CO2 ein, setzt aber auch rekordmäßig viel davon frei. Da bringt das Land ein Flächensparprogramm auf den Weg, aber täglich gehen zehn Hektar Naturfläche verloren. Da privilegiert ein Landeswassergesetz das Trinkwasser, gestattet aber gleichzeitig in Wasserschutzgebieten den Abbau von Kies und Sand – ein Kniefall vor der Baustoffindustrie. Da feiert der Ministerpräsident den „Rekord“-Zubau von Windkraft im vergangenen Jahr, verschweigt aber, wie lächerlich klein der Zuwachs war und verteidigt Abstandsregeln, die Windräder verhindern.

Diese „Ich-will-es-allen-recht-machen-Haltung“ ist legitim, nur sollte man dann nicht suggerieren, man marschiere an der Spitze der Klimaschutzbewegung. Das wirkt nämlich überheblich, fast schon komisch.

Treiber sein, nicht Mitläufer

Nein, die Rolle des Klimaschützers ist eine, die der Kanzlerkandidat der Union erst noch ausfüllen muss. Wenn er nun „noch mehr Tempo“ fordert, dann muss er das mit konkreten Zielen und Maßnahmen unterfüttern, Treiber sein, nicht Mitläufer.