Drei Nachrichten vom gestrigen Tage: Die Fluggesellschaft Etihad aus Abu Dhabi kauft sich mit 73 Millionen Euro bei Air Berlin ein, der saudische Prinz Alwaleed investiert umgerechnet 230 Millionen Euro beim Kurznachrichtendienst Twitter, und Saudi-Arabien zeigt sich generell bereit, bei der Stabilisierung des Euro zu helfen.
Es mag Zufall sein, dass diese Meldungen auf einen Tag gefallen sind. Aber schon seit geraumer Zeit ist zu beobachten, dass arabische Investoren weltweit aktiv sind. Hintergrund: Die Scheichs suchen angesichts der Endlichkeit ihrer Erdölreserven nach alternativen Geldquellen. Sie wollen ihren Reichtum mit neuen millionenschweren Investments auf eine zukunftsfähige Basis stellen.
Lohnende Ziele suchen sie dabei unter anderem in Europa und speziell auch in Deutschland. So engagierte sich das Emirat Katar beim größten deutschen Baukonzern Hochtief, als dieser mitten im Abwehrkampf gegen den spanischen Angreifer ACS stand. Das arabische Staatsunternehmen IPIC aus Abu Dhabi wollte eigentlich den Essener Industriedienstleister Ferrostaal komplett übernehmen, stieg aber letztlich wegen dessen Schmiergeldaffäre wieder aus. Doch auch beim neuen Ferrostaal-Eigner MPC sind arabische Investoren mit an Bord.
Sogar Daimler hat längst Miteigner aus dem Morgenland. So sind die Emirate Abu Dhabi und Kuwait maßgeblich am deutschen Premium-Autobauer beteiligt.
Geld aus dem Orient ist hierzulande also durchaus willkommen. Angst vor möglichen Heuschrecken aus der Wüste ist auch nicht angebracht. Die Scheichs gelten bei hiesigen Unternehmen als seriöse und langfristig orientierte Anleger.
Einen Unterschied würde es da schon eher machen, wenn sich Saudi-Arabien wie auch Russland oder China mit Finanztransaktionen für die Euro-Rettung engagierte. Hier droht wachsende politische Einflussnahme. Konkret muss sich Deutschland etwa bei hochbrisanten Rüstungsgeschäften die Unabhängigkeit bewahren.