Hamburg.
Die Krise ist endgültig vorbei in der Automobilindustrie. Denn jetzt springt sogar der Jobmotor an. Egal ob Porsche, Volkswagen, Daimler oder BMW - alle kündigen Neueinstellungen an. Nur einer spielt da nicht mit.
Hamburg (dapd). In der deutschen Autoindustrie springt nach fast 24 düsteren Monaten der Jobmotor jetzt richtig an: Fast alle deutschen Autobauer stellen angesichts voller Auftragsbücher wieder ein. An erster Stelle marschiert der VW-Konzern, der einen Aufbau von bis zu 50.000 Arbeitsplätzen weltweit in den nächsten drei bis fünf Jahren angekündigt hat. Es folgt BMW mit 2.600 neuen Jobs bis Ende 2011. Aber auch Daimler, Ford und Porsche stellen ein. Ausnahme ist Opel, wo der Sanierungsplan noch Jobs in Bochum kostet.
Volkswagen will allein in Deutschland bis Ende 2015 „5.000 bis 6.000 neue Arbeitsplätze“ aufbauen, wie Personalvorstand Horst Neumann dem „Handelsblatt“ sagte. In einem ersten Schritt will der größte Autobauer Europas nun weitere Leiharbeiter übernehmen. Zurzeit beschäftigt Volkswagen „20.000, davon 6.000 in Deutschland. Das sind mehr, als wünschenswert ist“, sagte Neumann. Der Konzern beschäftigt derzeit weltweit 400.000 Mitarbeiter und will auf 450.000 aufstocken.
Produktion steigt um elf Prozent an
Schon in der vergangenen Woche hatte der Branchenverband VDA erklärt, seit einigen Monaten steige die Beschäftigung im Inland leicht an. Die Zahl der Stammarbeitsplätze in der Branche war in der Krise von 740.000 auf 714.000 gesunken, die Zahl der Zeitarbeiter von 45.000 auf 30.000. Der VDA sieht nun aber wieder hervorragende Aussichten der Autokonzerne: Im laufenden Jahr stieg die Inlandsproduktion um 11 Prozent auf gut 5,5 Millionen Pkw. 2011 werde die Inlandsproduktion um weitere 5 Prozent auf 5,8 Millionen wachsen.
BMW will in den Jahren 2010 und 2011 mindestens 2.600 neue Arbeitsplätze schaffen. Die Hälfte der neuen Jobs soll in Deutschland entstehen, die andere Hälfte im Ausland, wie ein Firmensprecher am Montag in München mitteilte. In diesem Jahr plant BMW einen Personalaufbau von 1.300 Stellen, im kommenden Jahr weitere 1.300 Jobs oder mehr.
Porsche stellt 100 neue Ingenieure ein
Vor zwei Wochen hatte der kleinste Hersteller Porsche angekündigt, mehr als 100 Ingenieure neu einzustellen. Betriebsratschef Uwe Hück hatte außerdem erklärt, in Stuttgart würden 400 neue Jobs wegen steigender Produktion aufgebaut. Ein Porsche-Sprecher bestätigte einen Personalaufbau, aber nicht die Zahl 400.
Daimler schafft im Werk Rastatt zum Bau der A- und B-Klasse rund 400 zusätzliche Arbeitsplätze. Die Jobs gehen an Leiharbeiter und bisher befristet Beschäftigte.
BMW, Ford und Daimler stellen ein - Opel entlässt
Bei Ford in Saarlouis gibt es rund 500 neue Arbeitsplätze in der Focus-Produktion. Die meisten der bisherigen Leiharbeitnehmer erhalten damit einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Auch in der Kölner Zentrale stellt Ford ein, vor allem Entwickler.
Nur bei Opel fallen noch Jobs weg: Bis Jahresende wird die GM-Tochter europaweit mehr als 5.000 Stellen abgebaut haben, wobei sich vor allem die Schließung des Werkes Antwerpen bemerkbar macht. Insgesamt sollen 8.000 Stellen gestrichen werden. Während im Hauptwerk Rüsselsheim schon wieder Sonderschichten anfallen, müssen in Bochum noch Leute gehen.