Peking. Hammerwerferin Betty Heidler blieb um Längen hinter ihrer Bestleistung zurück und beendete das WM-Finale auf einem enttäuschenden siebten Platz.
Manchmal sagen Gesten mehr als Worte. Wer Hammerwerferin Betty Heidler an diesem Donnerstagabend in Peking beobachtete, der sah keine Sportlerin, die sich aufputschte, die sich anfeuerte. Die Berlinerin zuckte im Wechsel mit den Schultern, strich sich ratlos durch das rote Haar und saß zwischen den Versuchen fast apathisch auf ihrem großen Handtuch, das sie auf der Tartanbahn des Pekinger Olympiastadions ausgebreitet hatte. Es war nicht der Tag der Betty Heidler: Mit 72,56 Metern blieb sie um Längen hinter ihrer Bestleistung (79,42) zurück und beendete das WM-Finale auf einem enttäuschenden siebten Platz. Sogar ihre deutsche Teamkollegin Kathrin Klaas, mit der sie alles andere als gut befreundet ist, landete als Sechste mit 73,18 Metern vor der Weltmeisterin von 2007.
Die Polin Anita Wlodarczyk schleuderte den vier Kilo schweren Hammer auf eine ganz andere Bahn als die Konkurrenz. Mit 80,85 Metern holte sie sich souverän den Titel vor der Chinesin Wenxiu Zhang (76,33) und der Französin Alexandra Tavernier (74,02). Die Polin verpasste ihren eigenen Weltrekord nur um 23 Zentimeter.
Was man sich von Wlodarczyk abschauen könnte, warum sie so stark sei, wurde Heidler später im Bauch des Vogelnests gefragt. An diesem Abend herrschte bei der 31-jährigen Polizeimeisterin nur Frust, den sie auch nicht verstecken wollte oder konnte. “Ich weiß nicht warum. Sie wirft einfach weiter”, antwortete Heidler sichtlich genervt. “Ich schaue mir ihre Würfe nicht an und habe mit Anita nichts zu tun. Es bringt mir nichts, ihre Würfe zu analysieren weil ich ich bin.”
Heidler: “Ich habe mich gut gefühlt"
Warum sie in Peking so weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei, wusste Heidler auch nicht. “Ich habe mich gut gefühlt, meine Beine waren frisch und ich war nicht müde”, sagte sie und schüttelte ein weiteres Mal den Kopf. “Ich habe den Hammer einfach nicht getroffen.”