Düsseldorf. In einer jährlichen Umfrage unter Kunstkritikern hat die Bundeskunsthalle in Bonn besser als in den Vorjahren abgeschnitten. Sie sei ein “Museum im Aufwind“, urteilten die Experten. Noch in 2012 hatte das vom Bund finanzierte Museum die ungeliebte “Zitrone des Jahres“ bekommen.
Die Bundeskunsthalle ist in der Gunst von Kritikern wieder gestiegen. Die noch bis Ende Februar in Bonn zu sehende Schau "1914 - Die Avantgarden im Kampf" erreichte bei der Wahl zur "Ausstellung des Jahres" die meisten Nennungen. In der jährlichen Umfrage der NRW-Ausgabe der "Welt am Sonntag" unter zehn Kunstkritikern wurde etwa gelobt, dass die Ausstellung einen etwas anderen Blick auf die klassische Moderne werfe, indem sie den Krieg zum Dreh- und Angelpunkt mache.
Einige der Befragten sehen die Bundeskunsthalle als "Museum im Aufwind". Eine Kritikerin urteilte: "Nach all den Pannen der vergangenen Jahre stehen die jüngsten Projekte für einen vielversprechenden Neuanfang des Intendanten Rein Wolfs. Ein anderer Kritiker stellte neben der "1914"-Schau die Ausstellungen "Auf den Spuren der Irokesen", "Kleopatra" und "Florenz" heraus. Vor einigen Jahren machten dem Haus finanzielle Probleme zu schaffen. Jetzt sieht sich die Bundeskunsthalle wieder auf Kurs.
2012 hatte das vom Bund finanzierte Museum noch die ungeliebte "Zitrone des Jahres" bekommen. Die ging diesmal an das vor einer ungewissen Zukunft stehende NRW-Forum in Düsseldorf. Die Kritiker sprachen von einem "schmählichen Ende", nachdem das unter Spardruck stehende Land Nordrhein-Westfalen den Ausstieg aus der Finanzierung angekündigt hat. "Warum lässt man ein international so profiliertes Haus und seine engagierten Leiter (vor die Hunde) gehen?", fragt eine Kritikerin. Das NRW-Forum beschreitet mit seinen Ausstellungen den Grat zwischen Fotografie, Kunst, Mode und Werbung.
Einer der Befragten kritisierte direkt die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin. Er sieht bei Hannelore Kraft eine "demonstrative Abwesenheit" bei Kunst- und Kulturterminen. (dpa)