Es gibt weiß Gott wichtigere Dinge als den Eurovision Song Contest. Aber man kann zu ihm stehen, wie man will, egal wie ­pric­kelnd oder gruselig, wie wichtig oder überflüssig man so ein Spektakel findet: Die Stadt, die den Zuschlag bekommt, darf sich glücklich schätzen.

Man muss viel Geld in die Hand nehmen und sich mit ungezählten Zugeständnissen sehr tief bücken. Aber der Gegenwert ist gewaltig, selbst wenn die Zahlen, die da durch die Luft gewirbelt werden, nicht immer leicht nachvollziehbar sind. Marketingexperten sprechen bei einem Song Contest in Deutschland von Effekten im Wert von rund 140 Millionen Euro.

Wer sich erinnert, wie oft der Name Oslo schon im Vorfeld des letzten Wettbewerbs fiel, wie viele Berichte im Fernsehen liefen, der bekommt immerhin ein Gefühl dafür, wie hoch die Werbewirksamkeit einer solchen Show ist.

160 Millionen Menschen saßen am entscheidenden Abend vor den Geräten in Europa, ungezählte Medien berichteten online oder auf Papier über den Triumphzug von Lena Meyer-Landrut. Wie viele Anzeigen müsste man schalten, wie viele Reisejournalisten einladen, um ähnlich viel Aufmerksamkeit auf sich zu lenken?