Krankenschwester zu sein ist ein anspruchsvoller und harter Beruf. Dass gut ausgebildete Schwestern im Verhältnis zu den Ärzten viel zu wenig verdienen, wird zu recht beklagt. Nicht zuletzt deswegen ist es schwierig, ausreichend Nachwuchs für den Beruf zu finden.
Vor diesem Hintergrund ist es befremdlich, wenn ein katholisch geführtes Krankenhaus in Dortmund eine allseits anerkannte muslimische Schwester nur deshalb entlässt, weil sie Kopftuch trägt. So lange sie das nicht tat, waren alle mit der Arbeit der Marokkanerin zufrieden.
Das Kopftuch macht die Muslimin für die katholische Klinik also plötzlich untragbar? In Zeiten, in denen die Religion gerade in unseren Metropolen eine immer kleinere Rolle spielt, erscheint der Machtanspruch der Kirchen am Krankenbett jedenfalls völlig überholt.
Wer in ein Krankenhaus geht, möchte geheilt werden. Und nicht missioniert. Das gilt für muslimische Patienten, die von Nonnen betreut werden. Und für christliche Patienten, die von Musliminnen gepflegt werden. Doch dass die Dortmunder Krankenschwester plötzlich zur kämpferischen Islamistin geworden ist, dafür ist das Kopftuch nun wirklich kein ausreichender Beleg.