Polizisten bekommen es in NRW täglich mit Gewalt zu tun. Im vergangenen Jahr wurden 9800 Beamte im Dienst angegriffen. Dabei besonders betroffen: die Beamten in Einsatzhundertschaften, die sich beinahe wöchentlich mit Gewalttätern auf Demonstrationen oder Risiko-Fußballspielen von der 1. bis zur 4. Liga herumschlagen müssen. Erst in dieser Woche hieß es bei einer Facebook-Party in Hagen: „Pflastersteine auf Bullenschweine!“. Dass diese Beamten kein Interesse haben, für Gewalttäter identifizierbar zu sein, ist verständlich.
Kennzeichnung ist überfällig
Deshalb steht auch nicht in Rede, ihre Uniformen und Helme mit Namensschildern zu versehen. Dennoch ist die geplante Kennzeichnung der Polizisten überfällig und eine gute Idee. Etwa eine längere Nummer oder eine zusätzliche Ziffer zur bestehenden Nummerierung, die nur intern auch einem Namen zuzuordnen ist. Dies wäre ein Kompromiss zwischen der Identifizierbarkeit der Beamten und der Wahrung ihrer Persönlichkeitsrechte.
Verbesserung des Vertrauensverhältnisses
Das Vorhaben der Landsregierung kann nur dazu führen, das Vertrauensverhältnis zwischen Polizei und Bürgern zu verbessern. Die Angst der Polizeigewerkschaft vor einer unberechtigten Beschwerdeflut ist – zumindest was die Erfahrungen anderer Länder der Europäischen Union zeigen – unbegründet. Dort, wo Polizisten bereits Namensschilder oder Nummern tragen, kam es laut Bundestag zu keinem Anstieg von Anschuldigungen oder persönlichen Übergriffen.