Bergkamen..

Said hat Halsschmerzen. Er fasst sich an die Kehle. Vor ein paar Monaten noch wäre es undenkbar für ihn gewesen, seinen Gesundheitszustand auf Deutsch mitzuteilen. Das ist heute anders - Dank seines Vermieters. Die Deutsche Annington bietet in Zusammenarbeit mit der Auslandsgesellschaft Deutschland Sprachkurse an. „Ein wichtiger Baustein für das Integrationskonzept“, lobt der Beigeordnete Bernd Wenske.

Ein Mietshaus, verschiedenste Nationen. Für die Verständigung unter Nachbarn müssen alle eine gemeinsame Sprache beherrschen, Deutsch. Das ist aber noch längst nicht Alltag in den 190.000 Wohnungen in NRW. Auch nicht in Bergkamen. Doch seit Oktober gibt es Abhilfe: 22 Teilnehmer - Türken, Afghanen, Bulgaren und Russen - sitzen im Gruppenraum an der Ernst-Reuter-Straße 1 und lernen mit Dozentin Claudia Bork Deutsch.

„Die Beherrschung der Deutschen Sprache ist der Ausgangspunkt, um in dieser Gesellschaft auf Dauer leben zu können“, betont Bürgermeister Roland Schäfer. Er begrüßt die Initiative der Deutschen Annington. „Jetzt hoffe ich, dass andere Wohnungsbaugesellschaften nachziehen.“

Der Deutschkurs von Deutscher Annington und Auslandsgesellschaft sei auf jeden Fall erfolgreich, betont Marc Frese, Geschäftsführer der Auslandsgesellschaft. Die Teilnehmer kämen nämlich wieder. „Darum tragen wir zur Verbesserung der Nachbarschaftsstruktur bei. Das ist der Erfolgsfaktor.“

Aber nicht nur Mieter der großen Wohnungsgesellschaft können am Deutschkurs teilnehmen. „Es ist ein Einstieg, um als Migrant am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können“, erklärt Kristina Jahn, Geschäftsführerin der Deutschen Annington. Und zwar indem Lehrerin Bork praktische Lebenshilfe leistet, damit ein Arztbesuch oder eine Busfahrt nicht länger eine Hemmschwelle sind.

„Die Leute sollen nicht länger neben- sondern miteinander leben“, betont Frese. Bei Said klappt das schon gut. Ihm gegenüber am Tisch sitzt Günes. Sie erklärt ihm, dass sie keine Halsschmerzen hat.