Kempten..
Offenbar war ein Flug für Dreharbeiten des Bayerischen Rundfunks der Auslöser für das Seilbahn-Unlück im Allgäu. Der Gleitschirm mit dem Reporter an Bord hatte sich in den Seilen der Bahn verfangen. In der Gondel waren auch Passagiere aus NRW.
Bei dem missglückten Gleitschirmflug am Tegelberg im Allgäu sind Dreharbeiten für einen Fernsehbericht des Bayerischen Rundfunks gemacht worden. Der zweite Insasse des Tandemflugs, der sich am Freitag im Tragseil der Tegelbergbahn verfangen und die Seilbahn damit lahmgelegt hatte, sei ein Fernsehreporter des Bayerischen Rundfunks, der „dort zum Arbeiten war“, sagte Ulrich Pilgram aus der Redaktion Aktuelles am Sonntag.
Welche Aufnahmen der Mitarbeiter machen sollte, konnte er nicht sagen. Auch wisse er nicht, ob die Dreharbeiten wie in der Regel üblich abgesegnet waren. Tandemflüge sind nach Aussage von Pilgram eine gute und problemlose Methode, um Luftaufnahmen zu filmen.
20 Menschen steckten 18 Stunden in Gondel im Allgäu fest
Nach rund 18 Stunden sind die 20 Passagiere in einer dramatischen Rettungsaktion aus der in 100 Metern Höhe festhängenden Gondel befreit worden. Rettungskräfte bargen sie am Samstag mit Hubschraubern aus der Tegelbergbahn bei Schwangau nahe des Schlosses Neuschwanstein.
Unter den 20 Menschen, die eine ganze Nacht in einer Seilbahn in Bayern verbringen mussten, waren auch sechs Touristen aus Nordrhein-Westfalen. Drei von ihnen stammten aus dem Kreis Recklinghausen, drei weitere aus dem Kreis Paderborn, teilte die Polizei in Kempten am Samstag mit. Sie hätten die Nacht aber wie die übrigen Insassen unverletzt überstanden.
Der 54-jährige Pilot des Tandemgleitschirms stieß am Freitag aus noch nicht geklärter Ursache gegen 13 Uhr mit dem Seil der Bergbahn zusammen. Der Schirm verfing sich dabei in dem Seil. Die Bergwacht befreite zunächst den Piloten und seinen 35 Jahre alten Fluggast. Beide Männer erlitten leichte Verletzungen. Da die Bahn nicht wieder in Betrieb genommen werden konnte, wurden 132 Besucher von der Bergstation ins Tal geflogen. Aus einer zweiten Gondel, die im unteren Drittel der Bahn festhing, konnten 30 Insassen aus rund 70 Metern Höhe abgeseilt werden.
Die Rettung der 19 Touristen und des Gondelführers aus der anderen Gondel musste dagegen am Freitagabend wegen starker Winde abgebrochen werden. Die Eingeschlossenen wurden für die Nacht mit Lebensmitteln, Decken und Spielsachen für die Kinder versorgt. Unter den 19 Touristen waren sechs Kinder und Jugendliche, darunter ein vier Jahre altes Kind. Der älteste Passagier war 75 Jahre alt. Ein Notarzt verbrachte die Nacht auf einem Stützpfeiler der Bahn, um im Notfall möglichst schnell eingreifen zu können. Die Situation in der Gondel war laut Polizei trotzdem „entspannt“. (afp/dapd)