London.
Siemens gewinnt auf fremdem Terrain. Vor dem höchsten britischen Gericht errang der Konzern einen Erfolg gegen den französischen Konkurrenten Alstom und darf jetzt Züge für den Ärmelkanal-Tunnel liefern.
London (dapd). Siemens darf Züge für den Eurotunnel unter dem Ärmelkanal liefern. Das höchste britische Gericht lehnte am Freitag die von Siemens-Wettbewerber Alstom geforderte Verfügung gegen die Auftragsvergabe durch Eurostar an das deutsche Unternehmen ab. Damit ist der Weg für den deutschen Konzern frei, Eurostar mit einer neuen Flotte von Hochgeschwindigkeitszügen auszustatten.
Alstom erleidet dadurch auf dem französischen Heimatmarkt eine empfindliche Niederlage: Auftraggeber Eurostar ist zu 55 Prozent im Besitz der französischen Staatsbahn SNCF. Der Siemens-Konkurrent ist bislang einziger Bauherr der Eurotunnel-Züge.Entsprechend energisch wehrte sich Alstom, als Siemens von Eurostar zum bevorzugten Bieter des rund 600 Millionen Euro schweren Auftrags wurde. Nach lauten Protesten reichte der französische Konzern beim britischen Gerichtshof Klage ein, um eine gerichtliche Verfügung gegen die Ausschreibung zu erwirken.
Alstom: Entscheidung des Gerichts zur Kenntnis genommen
Siemens entschied daraufhin, sich in die juristische Auseinandersetzung einzuschalten und dem Verfahren als Prozesshelfer auf Seiten von Eurostar beizutreten. Je schneller das Verfahren zu einem Ende kommt, desto schneller kann Siemens mit der Unterzeichnung des Auftrags rechnen.Alstom reagierte ernüchtert auf die Entscheidung aus London. Der Konzern habe die Ablehnung des Gerichts zur Kenntnis genommen, sagte ein Sprecher.
Alstom werde nun mögliche rechtliche Schritte prüfen. Eine Anfechtung der Entscheidung sei möglich. Wie ernsthaft Alstom diesen Schritt verfolge, wollte der Sprecher allerdings nicht kommentieren.