Noch ist der Fall Hoeneß ein Eisberg. Noch ist das allermeiste unter Wasser. Noch ist nicht absehbar, ob noch ein großer Dampfer, der nicht Hoeneß heißt, daran zerschellt. Moralisch ist der Fall Hoeneß irritierend mehrdeutig. Eine solche Mischung aus sozialer und gieriger Haltung zugleich ist einmalig und verstörend.

Noch ist der Fall Hoeneß ein Eisberg. Noch ist das allermeiste unter Wasser. Noch ist nicht absehbar, ob noch ein großer Dampfer, der nicht Hoeneß heißt, daran zerschellt.

Um den Eisberg herum steigt einstweilen Nebel auf: Etwa der Versuch, Hoeneß entlastend und krankheitserfinderisch für börsensüchtig, also unzurechnungsfähig, also strafunfähig, zu erklären. Angesichts der tragenden Funktion, die Hoeneß für seinen Fußballverein spielt(e), ein Anliegen nicht frei von Komik.

Weiter der Versuch der Ruhmesprofiteure aus allen Lagern, in Windeseile den nun nicht mehr ruhmreichen Hoeneß quasi eigentlich sozusagen nie auch nur getroffen zu haben und wenn doch, so ganz bestimmt ausschließlich rein zufällig. Sie wollten mit ihm im Aufzug nach oben fahren, auf seiner Fahrt nach unten wollen sie ihn nicht mehr begleiten. Edel ist das nicht, dafür aber auch nicht neu.

Fest steht, dass Hoeneß wider Willen zum Wahlhelfer der Opposition wird. Das Steuerabkommen mit der Schweiz erscheint im Nachhinein als Versuch von Union und FDP, wohlhabende Steuerhinterzieher zu schonen, selbst wenn dies anders gedacht war. Auch der von Schwarz-Gelb zunehmend leidenschaftsloser verteidigte Grundsatz der Straffreiheit bei Selbstanzeigen von Steuerhinterziehern gerät in ein schiefes Licht. Bisher zieht der Gerechtigkeits-Wahlkampf von SPD und Grünen nicht, mit dem Fall Uli Hoeneß werden die Karten jetzt neu gemischt.

Und Hoeneß selbst? Die kalt-kapitalistische Erfolgs-Firma FC Bayern München wird sich nun fragen, ob ihr Hoeneß tatsächlich noch mehr nutzt als schadet. Sie kann gar nicht anders. Dafür werden schon die Vertreter jener Dax-Unternehmen sorgen, die bei dem Fußballverein im Aufsichtsrat sitzen. Hoeneß wird seine Funktionen dort bestenfalls ruhen lassen dürfen.

Moralisch ist der Fall Hoeneß irritierend mehrdeutig. Eine solche Mischung aus sozialer und gieriger Haltung zugleich ist einmalig und verstörend.